Das Sozialticket kommt Wuppertal teuer zu stehen

Kämmerer schätzt Mehrkosten auf 600.000 Euro. Verkehrsverbund arbeitet an einem neuem Konzept zur Finanzierung.

Wuppertal. Für die Befürworter des Sozialtickets liegt der Fall auf der Hand: Ohne Mobilität keine gesellschaftliche Teilhabe — und die lässt sich sozial benachteiligten Bürgern über eine ermäßigte Nutzung von Bus und Bahn ermöglichen.

Zu einem Ticketpreis von 22,50 Euro sollte die Monatskarte im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr ursprünglich zum 1. Juni eingeführt werden — aber bislang scheitert das Ticket für die Preisstufe A an dessen Finanzierung und Mehrkosten zulasten ohnehin schon leerer Stadtkassen.

Wie Kämmerer Johannes Slawig berichtet, lägen diese alleine in Wuppertal bei etwa 600.000 Euro — verteilt auf die Stadt mit 100.000 Euro und die WSW mit 500.000 Euro. Mit einem Nothaushalt und dem defizitären Bus- und Bahnverkehr — das Minus lag hier allein im vergangenen Jahr bei 52 Millionen Euro — sei das Sozialticket in der bisher geplanten Form nicht zu finanzieren.

Grundsätzlich wird auch Ulrich Jäger, Geschäftsführer von WSW mobil: „Zunächst einmal ist das Sozialticket keine Aufgabe der Verkehrsbranche. Wir rechnen mit erheblichen Einnahmeverlusten, die nicht durch uns zu kompensieren sind.“ Das Ticket bringe den WSW nämlich kaum neue Kunden: „Vielmehr würden Bestandskunden auf das Sozialticket umsteigen. Wir sind sicher, dass die Landesmittel nicht ausreichen werden, um das zu finanzieren.“

Zugesagt hat das Land eine Förderung von 30 Millionen Euro — für ganz NRW. Auf den VRR entfielen 15 Millionen Euro, was offenkundig aber nicht ausreicht. Noch in diesem Jahr soll er nach dem Beschluss seines Verwaltungsrates ein alternatives Konzept zur Finanzierung vorlegen — und die Diskussion in den Städten geht weiter: Eine Maßgabe bei den Planungen im vergangenen Jahr war auch, dass die Kosten des Sozialtickets auch nicht auf andere Kundengruppen des VRR abgewälzt werden.

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