Bürger wollen lieber einen Supermarkt als einen Baumarkt

Anwohner wollen keinen zweiten Baumarkt. Viele furchten ein erhöhtes Verkehrsaufkommen.

Lichtscheid. Bald könnte auf Lichtscheid ein knallharter Verdrängungswettbewerb beginnen. Dieser Wettbewerb könnte jedoch auch zu Lasten der Anwohner geführt werden, die ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen fürchten. So war die einhellige Meinung der Anwohner, die am Mittwoch zahlreich das WZ-Mobil auf Lichtscheid aufsuchten: „Einen zweiten Baumarkt brauchen wir hier nicht.“

Bereits 2010 hatte es Gerüchte gegeben, wonach Bauhaus bei der Suche nach einem weiteren Wuppertaler Standort auf Lichtscheid und damit in direkter Nachbarschaft zum bestehenden Hornbach-Markt fündig geworden sein soll. Voraussetzung wäre eine Regionalplanänderung durch die Bezirksregierung Düsseldorf, der eine Bebauungsplanänderung durch die Stadt Wuppertal folgen könnte.

Siegfried Winkelsträter vom Bürgerverein Hochbarmen sieht schon jetzt Anlass zur massiven Gegenwehr, zumal er als direkter Anwohner des künftigen Baumarktes unmittelbar betroffen wäre. „Wir haben da vorne im Schaukasten einen Aushang gemacht“, sagt er und zeigt auf die Ecke Obere Lichtenplatzer Straße/Scharpenacker Weg. Tatsächlich hat dort Wolfgang Trappe, Vorsitzender des Bürgervereins, in einem Schreiben deutlich Stellung gegen den Baumarkt bezogen und eine Unterschriftenliste angekündigt.

Indessen befinden sich die Bewohner auf Lichtscheid in einer Zwickmühle, denen der mögliche Investor strebt einen „Doppelpack“ an, bei dem sich zum Baumarkt ein Discounter gesellen würde. Teil zwei des Planes, eben der Supermarkt, ist dann auch tatsächlich das, was dringend erwünscht wird. „Ich verstehe die ganze Argumentation nicht“, gibt Hans-Ulrich Thomas zu. „Der Wettbewerb zwischen Bauhaus und Hornbach ist mir egal. Aber ein Lebensmittelmarkt muss unbedingt hierher.“ Auf diesem Umweg kommt Thomas zu der ihm unverständlichen Argumentation. „Das Verkehrsaufkommen wird durch den zweiten Baumarkt nicht steigen, sondern durch einen Supermarkt sinken.“ Derzeit nämlich fahre er ebenso wie die anderen Lichtscheider nach Ronsdorf, Barmen oder zur Steinbecker Meile, um seine Einkäufe zu tätigen. Dieser Verkehr entfalle, wenn vor Ort für ein entsprechendes Angebot gesorgt sei. „Außerdem hat der Burgholztunnel und nicht Hornbach uns das höhere Verkehrsaufkommen eingebrockt.“

„In anderen Stadtteilen gibt es jede Menge Einkaufsmöglichkeiten, hier nicht“, beschwert sich Ursula Rogalli. Dabei werde auf Lichtscheid eifrig gebaut, komme also immer mehr potentielle Kundschaft hinzu. „Früher gab es hier noch Geschäfte“, erinnert sie sich und erhält Zuspruch von anderen, die auch noch wissen, dass Metzgerei und Bäckerei vorhanden waren. Der kleine Laden eines türkischen Betreibers, den es jetzt gebe, decke leider nur den Grundbedarf.

„Stadtentwicklung ist was anderes“, bewertet Helmut Kalkoff die Situation auf Lichtscheid. Ein vernünftiger Plan sei nicht erkennbar. Wilhelm Michel glaubt auch zu wissen, warum sich die Dinge für Lichtscheid nicht positiv entwickeln. Seiner Ansicht nach sind Ronsdorfer Interessenvertreter mitverantwortlich für die Lage. Die hätten immer verhindern wollen, dass für Ronsdorfs Geschäftsleute eine Konkurrenz entstehe. „Wir kaufen jedenfalls aus Protest nicht mehr in Ronsdorf ein“, sagt Michel.

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