BV will die Neue Friedrichstraße

Ab Sommer arbeiten die Stadtwerke bis Ende 2019 an der Straße. Lokalpolitik will Chance nutzen und etwas für die Radfahrer tun.

BV will die Neue Friedrichstraße
Foto: Andreas Fischer

Nordstadt. Die Neue Friedrichstraße gilt als eine zentrale Strecke für den Radverkehr, als wichtige Verbindung zwischen Nordbahntrasse und Innenstadt. Jedenfalls theoretisch. Denn bisher ist sie noch nicht für den gegenläufigen Radverkehr geöffnet.

Das wünscht sich aber die Bezirksvertretung — wie in der Sitzung im Oktober beschlossen — und sieht jetzt die Gelegenheit gekommen, den Beschluss umzusetzen und an der Straße und für die Befahrbarkeit für Radfahrer etwas zu tun. Denn die Stadtwerke planen ab dem Sommer eine umfassende Baumaßnahme in der Neuen Friedrichstraße.

Von Juni dieses Jahres bis Ende 2019 soll eine neue Regentwässerung hergestellt, sollen neue Wasser- und teils neue Stromleitungen verlegt werden. Im Anschluss kann dann die Straße neu gemacht werden.

Thomas Kring (SPD)

Laut Sascha Burghoff von den Stadtwerken werden „die Schmutzwasserkanäle erneuert, da massive bauliche Schäden vorliegen“. Im Bereich der Neuen Friedrichstraße leiten die Grundstücke das Regenwasser offen über Schlitzrinnen auf die Straße. Straßeneinläufe seien aber nicht ausreichend vorhanden. „Um die Oberflächenentwässerung auf den Stand der Technik zu bringen und den Synergieeffekt Straßenvollausbau zu nutzen, werden neue Regenkanäle hergestellt und die Grundstücke angeschlossen“, sagt Burghoff.

Die Arbeiten finden dabei abschnittsweise statt. Sie beginnen im oberen Bereich zwischen Mirker Straße und Helmholtzstraße und bewegen sich bis zur Diakoniekirche vor. „Die Bauabschnitte zwischen zwei Kreuzungen werden jeweils komplett fertiggestellt. Eine Durchfahrt wird im jeweiligen Bauabschnitt nicht möglich sein“, sagt Burghoff.

Die Stadt will anschließend die Straße neu machen. Burghoff spricht von Gesamtkosten von 920 000 Euro inklusive Straßenvollausbau und Gehwegeausbau.

Genau da will Thomas Kring (SPD) aus der Bezirksvertretung einhaken. Er will einen ebenerdigen Ausbau der Fahrbahn, um dem Radverkehr mehr Raum zu geben. Bisher sei nur beabsichtigt, den Fahrbahnschnitt so wie er ist zu erhalten. „Wir müssen aber die Chance nutzen, eine Situation zu schaffen, die für Fußgänger und Radfahrer besser ist“, sagt er. Das müsse in die Planungen mit aufgenommen werden, fordert er. Deswegen ist das Thema auch kurzfristig auf die Tagesordnung der BV für diese Woche gerutscht. Das könnte auf Kosten einiger Parkplätze am Straßenrand gehen.

Die Stadt gibt sich bisher zurückhaltend. Man müsse sich mit den Stadtwerken noch zusammensetzen, um zu sehen, was sich machen lasse, sagte Stadt-Sprecherin Ulrike Schmidt-Keßler in Absprache mit dem Bau- und Verkehrsdezernenten Frank Meyer.

Norina Peinelt, städtische Beauftragte für den nicht-motorisierten Verkehr, sagt, sie bereite eine Drucksache für den Herbst vor, um die Straße nach Abschluss der Arbeiten für den gegenläufigen Radverkehr freizugeben. Für September sei schon ein Ortstermin zwischen Polizei und Stadt vereinbart. „Die BV muss sich keine Sorgen machen“, sagt sie. Allerdings sieht sie nicht die Notwendigkeit, am Querschnitt der Straße etwas zu verändern. Als gerade Strecke mit guten Sichtverhältnissen müssten keine Parkplätze wegfallen, um die sichere Durchfahrt zu ermöglichen.

Das liegt auch daran, dass sie die Relevanz der Strecke anders sieht als Kring. Im aktualisierten Streckennetz sei die Gathe als Hauptstrecke für die Nord-Süd-Verbindung vorgesehen. Die Neue Friedrichstraße sei aber eine wichtige Ergänzung. Allerdings sieht sie im Verlauf Probleme bei der Freigabe für die Friedrichstraße wegen des Übergangs zur Karlstraße. Die Freigabe dürfte also zumindest erst einmal nicht die ganze Strecke betreffen.

Kring sieht die Gathe als verkehrstechnisch kritisch — auch weil die direkte Verbindung zur Innenstadt und Luisenstraße nicht gegeben sei. Zudem drängt er darauf, schnell einen Plan zu entwickeln. Wenn einzelne Abschnitte bei den Maßnahmen erst einmal abgeschlossen seine, befürchtet er, sei es zu spät für eine neue Planung größerer Eingriffe.

Zudem möchte er schnell die Anwohner einbeziehen. Wohin es führe, das nicht zu tun, habe man beim Carnapsplatz oder in der Luisenstraße gesehen.

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