Ärger um Affe Bili Bonobo-Affe Bili verstümmelt - Wuppertaler Zoo äußert sich zu neuesten Angriffen

Wuppertal · Die Eingewöhnung des Bonobo-Mannes Bili in die hier bestehende Bonobogruppe verläuft erwartungsgemäß weiterhin mit Höhen und Tiefen. Am Mittwoch wurde der Affe von der Gruppe erneut angegriffen und verletzt.

 Bonobo-Affe Bili ist am Mittwoch erneut angegriffen worden.

Bonobo-Affe Bili ist am Mittwoch erneut angegriffen worden.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Die Eingewöhnung des Bonobo-Mannes Bili, der im November auf Empfehlung der Spezialistengruppe des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes nach Wuppertal gekommen ist, in die hier bestehende Bonobogruppe verläuft erwartungsgemäß weiterhin mit Höhen und Tiefen.

In den Langzeitbeobachtungen, die derzeit mit Hilfe von Kameras getätigt werden, konnten in der vergangenen Woche zahlreiche positive Sozialkontakte zwischen Bili und anderen Gruppenmitgliedern beobachtet werden. Daneben treten jedoch auch immer wieder die arttypischen innerartlichen Aggressionen auf, die sich vor allem gegen Bili richten. So auch am Mittwoch, an dem Bili von der Gruppe angegriffen und verletzt wurde. „Ihm fehlt ein Stück eines Fingers oder Zehs“, sagte ein Sprecher des Zoos. Bili lasse die Attacken der Überzahl der Gruppe passiv über sich ergehen.

An der Einschätzung des Grünen Zoos und der Spezialisten des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes sowie anderer zoologischer Einrichtung mit Erfahrung im Umgang mit Bonobos hat sich auch nach der neuen Attacke nichts geändert. Die Bemühungen zur Integration von Bili werden in Verbindung mit Maßnahmen, die eine Abschwächung der Aggressionen zum Ziel haben, weiter fortgesetzt. Dazu gehören auch weiterhin die sogenannten „Auszeiten“ für Bili, in denen er zeitweise zusammen mit anderen Gruppenmitgliedern vom Rest der Gruppe abgetrennt ist. Diese Abtrennungen werden in unterschiedlichen Konstellationen durchgeführt, so dass sich die sozialen Verbindungen zwischen den Tieren verstärken können. Daneben bieten Sie dem Bonobo-Mann die Gelegenheit, sich zeitweilig aus der Gruppe zurückziehen zu können, wie es ein Bonobo im Freiland ebenfalls vorübergehend tun könnte.

Gemeinschaft für Bonobos wichtig

Als Tiere mit einem komplexen Sozialsystem ist es für Bonobos allerdings sehr wichtig, in einer Gemeinschaft mit Artgenossen leben zu können. Daher bleibt es weiterhin das Ziel, Bili dauerhaft in die Bonobogruppe zu integrieren, auch wenn dieser Weg vermutlich noch länger dauern und mit Rückschlägen verbunden sein wird. Eine Unterbringung ohne Kontakt zu Artgenossen wäre jedoch keine vernünftige Option für ein soziales Tier wie Bili.

Der Verlauf der Zusammenführung, in der auch zukünftig sowohl mit positiven Momenten als auch mit Attacken zu rechnen ist, wird weiterhin laufend von Fachleuten beobachtet und beurteilt sowie natürlich auch tierärztlich begleitet. Wegen der dafür aufgestellten Kameras kommt es leider zu Einschränkungen im Menschenaffenhaus, dass jedoch auch weiterhin für Gäste geöffnet ist. Die Bonobos können in ihrer Anlage beobachtet werden, so dass sich jeder Interessierte einen eigenen Eindruck von Bili und unseren Bonobos machen kann.

Tierschützer protestieren

Das Leiden des blutig gebissenen zehnjährigen Bili hatte viel Mitleid erregt. Tierschützer demonstrierten vor dem Zoo für ihn. Zehntausende unterzeichneten im Internet eine Petition für seine Rettung.

Bili war im November vergangenen Jahres aus Frankfurt nach Wuppertal gekommen und sollte dort für Nachwuchs sorgen. Er wird von seiner neuen Gruppe bislang aber nicht akzeptiert. Fotos zeigen Bili blutend mit Bisswunden, ein Teil seines Ohres fehlt.

(red/dpa)
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