Eine Lesung für den guten Zweck

Sabine Schlemmer stellte ihre Texte vor — und einen Tisch.

Sprockhövel. Sie malt, „seitdem ich einen Pinsel halten kann“. Zu schreiben begann Sabine Schlemmer Mitte der 90er Jahre. „Überwiegend sind es Gedichte.“ Und vor allem schreibt sie für sich selbst, wie sie sagt.

Am Sonntag gab sie eine Kostprobe der Limericks und expressionistische Zeilen, die sie sich ausdenkt. Das Café Krokant, das sie sich für diesen Anlass ausgesucht hatte, war bestens besucht. Der Erlös des Vormittags war für einen guten Zweck bestimmt: Das Geld geht an die Einrichtung Handicap international.

„Das ist aber schön“ und „Wann dürfen wir zu Besuch kommen?“, lauteten die wohlwollenden Kommentare zum ersten Beitrag, dem „Lied der Schlemmerin“, einem Loblied auf die gute Küche mit alten Rezepten und einer wichtigen Qualität: der Kombination aus Zeit und Lust, etwas zubereiten zu wollen.

Den etwa 25 Zuhörern, darunter drei Männer, wurden sehr private Einblicke in das Leben der im Hauptberuf als Gleichstellungsbeauftragten arbeitenden Sabine Schlemmer gewährt. Von ihren ersten Lebensjahren an der Wupper erzählte sie und wie sie damals ihre Mutter beständig gelöchert hat, warum ihre Heimatstadt denn „Wuppertal“ hieße, was dieses „Wupper“ zu bedeuten habe.

Das sei ein Geräusch, das der Fluss macht, antwortete die Mutter. „Haben Sie die Wupper je ‚Wupp! Wupp!’ machen hören?“, fragte die Autorin ihre Zuhörer. Außerdem erfuhr das Publikum viel über ihre Lieblingsdinge, „eines davon ist dieser Tisch“, sagte sie und stemmte dazu ein einbeiniges, gedrechseltes Stehtischchen in die Luft, das sie als Studentin selbst gefertigt hatte und das sie seither — inzwischen hat es etwa 34 Jahre auf der Platte — begleitet.

Vor der Matinée war Schlemmer, die zum ersten Mal seit drei Jahren eine öffentliche Lesung veranstaltete, noch „sehr aufgeregt“, wie sie später zugab. Zu merken war davon aber nichts. Sie möchte die Menschen miteinander ins Gespräch bringen, erklärte die Autorin. Bei der Lesung, aufgeteilt in drei Abschnitte, gelang das gut. Denn in den Lesepausen genossen die Gäste nicht nur Schnittchen und Kaffee, angeregt tauschte man sich über das Gehörte aus.

In welcher Korrespondenz Gedichte und Malerei für Sabine Schlemmer stehen, war zum Ende der Lesung erfahrbar. Dann nämlich zog die Gruppe 500 Meter weiter zum Bauverein Sprockhövel. Dort ist bis Monatsende ihre Ausstellung „AusLese“ zu sehen. Bilder und hinzugefügte Gedichte stammen von ihr.

Mehr zu Sabine Schlemmer und der Ausstellung „AusLese“, die am 25. Februar endet, im Internet.

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