Reiche Einwohner — arme Stadt

Fast nirgendwo im Ruhrgebiet ist das Einkommen so hoch wie hier.

Sprockhövel. 53 Kommunen zählen zum Ruhrgebiet — und nur in Ennepetal verdienen die Menschen im Schnitt mehr als in Sprockhövel. Seit Jahren liegt die Stadt im Regionalvergleich auf Rang zwei. 27.633 Euro hatte 2008 jeder Einwohner Sprockhövels im Schnitt zur Verfügung. Diese Zahl verrät der Demografiebericht, den die Verwaltung jetzt vorlegte. Trotz Finanzkrise stufte auch das Land die Stadt zuletzt noch als steuerstarke Kommune ein (die WZ berichtete).

„Die Kaufkraft hier ist sehr gut“, sagt Bürgermeister Klaus Walterscheid. Er sieht es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Was in einer vor der Überschuldung stehenden Stadt auf den ersten Blick paradox erscheint, hängt mit einer „Deckelung“ beim Einkommen zusammen. Denn nur bis etwa 38.000 Euro bekommt die Stadt ihren Anteil aus der Einkommenssteuer.

Darüber gibt es nichts. „Deshalb haben wir auch von mehreren Einkommensmillionären in unserer Stadt in dieser Hinsicht nichts“, sagt Walterscheid und verweist auf den Ökonomen John Kenneth Galbraith, der in den 1960er Jahren die These von „privatem Reichtum und öffentlicher Armut“ festigte. Andererseits, so Walterscheid, profitierten die Geschäfte. „Das sieht man auch daran, dass wir hier kaum Leerstände haben“, erklärt Walterscheid stolz.

Keine Überraschung offenbarten die Entwicklungen bei den Bevölkerungszahlen. 25 774 Menschen lebten Ende 2010 in Sprockhövel, noch einmal 94 weniger als 2009. Dazu gab es einen Negativrekord bei den Geburten (144).

Den kompletten Demografiebericht gibt es auf der Homepage der Stadt im Menü Stadtinfo & Tourismus, Untermenü „Zahlen Daten Fakten“:

www.sprockhoevel.de

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