Weiß, elegant und lecker: Diner en blanc

Bisher in Paris oder New York, jetzt in Neuss: Gäste, ganz in Weiß gekleidet, treffen sich spontan und essen gemeinsam.

Neuss. Sie kommen von überall und alle auf einmal. Sie tragen weiße Kleidung und sie haben Hunger. Die Gäste eines „Diner en blanc“ bringen ihr Essen selbst mit, vom ersten bis zum dritten Gang. Ebenso wie Tische, Stühle, Tischwäsche, Geschirr und Gläser. Das ist, neben der weißen Kleidung, die Bedingung zur Teilnahme an dem Freiluft-Gelage. All dies will am Samstagabend sorgfältig vorbereitet sein, denn dann soll erstmals auch in Neuss eine solche konspirative Verabredung zur gemeinsamen Tafel steigen.

Der genaue Ort wird erst kurz zuvor im sozialen Netzwerk Facebook bekanntgegeben. Das gehört ebenfalls dazu, schließlich ist die Veranstaltung nicht offiziell genehmigt. Teilnahmewilligen empfiehlt sich aber in jedem Fall um 18.30 Uhr ein Spaziergang am Hamtorwall. Ebenso empfehlenswert ist um diese Zeit ein Besuch der WZ-Homepage.

Entstanden ist die Idee zum weißen Dinner angeblich Ende der 80er Jahre, als der Franzose François Pasquier seine überfüllte private Gartenparty spontan in den Pariser Bois de Boulogne verlegt haben soll. Verbürgt ist das aber nicht.

In den Jahren darauf verabredeten sich jedenfalls immer mehr Menschen zu einem gemeinsamen, polizeilich nicht angemeldeten Picknick an einem öffentlichen, aber bis zuletzt geheim gehaltenen Ort in Paris. Anfangs galt die Veranstaltung als ein wenig elitär. Sie wurde aber innerhalb kurzer Zeit zu einem fröhlichen Beisammensein für alle, die Spaß an gutem Essen und Trinken sowie netter Gesellschaft haben.

Im Sommer vor zwei Jahren fand das erste deutsche Diner en Blanc in Berlin statt. In Düsseldorf trafen sich zuletzt rund 700 Teilnehmer zum bereits zweiten kulinarischen Flashmob. Die Organisatoren bleiben stets verborgen, da Events dieser Größenordnung in der Regel nicht ohne die üblichen Auflagen (Toiletten, Gebühren, Müllabfuhr) durchgeführt werden dürfen. Eines der wichtigsten Gebote lautet daher: Jeder Teilnehmer nimmt seinen Müll restlos mit. Wer dies nicht tut, wird mit äußerster Verachtung gestraft.

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