Quartier-Initiative ist gescheitert

Zu viele Nein-Stimmen verhindern die Gründung einer Standort-Gemeinschaft.

Neuss. Das Projekt war lange vorbereitet, die Initiatoren waren guter Dinge, und bei Zustimmung wäre Neuss Vorreiter in NRW gewesen. Doch die Stimmen reichten nicht aus. Der Versuch, aus weiten Teilen des Marienviertels eine Immobilien-Standortgemeinschaft (ISG) zu bilden, ist vorerst gescheitert.

Der Gesetzgeber sieht die Gründung einer solchen ISG seit einigen Jahren vor. Zielsetzung ist, dass ein Quartier aus eigenem Antrieb, auf Initiative der Grundstücksbesitzer — und mit deren Geld — Ideen zur Standortverbesserung entwickelt und umsetzt.

Die Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN), in der sich immer mehr Einzelhändler, Dienstleister und Immobilienbesitzer aus der Innenstadt zusammenschließen, hatte zunächst mehrere Viertel in der City definiert.

Aktive Anlieger des Marienviertels hatten sich dann unter Federführung von Armin Badort entschlossen, eine ISG-Gründung vorzubereiten.

Alle 65 Grundeigentümer in dem definierten Gebiet waren aufgefordert, sich zu entscheiden: Ein von den Anliegern erarbeitetes Papier mit Projekten für einen Zeitraum von fünf Jahren sollte umgesetzt werden.

Die Maßnahmen reichten von Lichtinstallationen bis zu Beschilderungen oder Begrünungsprojekten. 600 000 Euro waren für die fünf Jahre veranschlagt, alle Besitzer wären nach einem bestimmten Schlüssel zur Kasse gebeten worden.

Der von ZIN formulierte Antrag, von der Stadt an die Grundbesitzer verschickt, hat nun allerdings nicht die geforderte Mehrheit gefunden. Von den 65 Beteiligten haben wohl 17 mit Nein gestimmt, eindeutig mehr als die Sperrminorität von 14 Stimmen.

ZIN-Vorsitzender Christoph Napp-Saarbourg mag die Enttäuschung über das Ergebnis nicht verhehlen. Nach einem Treffen habe man sich aber entschlossen, einen zweiten Anlauf zu wagen. „Es ist eine Enttäuschung, aber keine Katastrophe. Entmutigt sind wir nicht“, sagt Napp-Saarbourg. Die Ergebnisse aus zahlreichen konstruktiven Gesprächen mit Grundeigentümern und der Verwaltung dürften jetzt nicht in der Schublade verschwinden.

Es müssten nun mit den Beteiligten neue Gespräche geführt und Gründe der Ablehnung analysiert werden. Ein modifizierter Antrag, vielleicht mit neuen Projekten, vielleicht mit anderem Zuschnitt eines möglichen ISG-Quartiers, soll jedenfalls gestellt werden. „Immerhin sind wir in unseren Überlegungen viel weiter als andere Kommunen“, sagt der ZIN-Vorsitzende.

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