Neuss: Theater am Schlachthof - Eine Geschichte in fünf Akten

Das TaS wird 15 Jahre alt und zeigt mit seinem neuen Spielplan seine Stärken.

Neuss. Klassischer könnte sie nicht sein, die Geschichte des Theaters am Schlachthof. Und wie könnte es passender sein, gleicht sie in ihrer Struktur der eines klassischen Dramas.

Gemächlich begonnen als kleines Ateliertheater in der Uhlandstraße, zeichnete sich im zweiten Akt schon bald der erste Konflikt ab: Beschwerden aus der Nachbarschaft sorgten dafür, dass der Mietvertrag nicht verlängert wurde.

In einer zum Abriss bereitstehenden Lackfabrik an der Blücherstraße startete das Ensemble dann einen neuen Versuch. "15 000 Mark standen damals zur Verfügung. Nicht gerade sehr viel, um aus einer Ruine ein Theater zu schustern", sagt Geschäftsführer Reinhard Mlotek.

Die Umbauarbeiten hielten nicht lange vor: Bald mussten neue Leitungen verlegt und der knarrende Pressspanbühnenboden ausgetauscht werden. Und schon kündigte sich im dritten Akt der Höhepunkt des Konfliktes an: "In den Jahren 96/97 sprangen uns die Sponsoren ab, Zuschauer blieben aus. Finanziell sah es schlecht aus", erinnert sich Mlotek.

Doch was wäre ein Drama ohne den Wendepunkt: "Jetzt aber sind wir auf einem guten Weg", sagt Mlotek strahlend. Die Besucherzahlen seien ausgezeichnet. "An einigen Wochenenden im April und Mai hatten wir 500 Leute hier", sagt Mlotek.

15 Jahre hat das TaS mittlerweile auf dem Buckel. In seinem Jubiläums-Spielplan will es seinem Stil treu bleiben und kleine Höhepunkte setzen. "Wir haben immer viel Wert auf Eigenproduktionen gelegt", erklärt Mlotek. Auch in der kommenden Saison wird es fünf Uraufführungen geben - unter anderem mit "A Night at the Opera", "Six Feet under" oder "Medusas Kopf rettet den Tag".

Ein Stück, das Mlotek besonders am Herzen liegt, ist "Die Ehe der Maria Braun" nach dem Film von Rainer Werner Fassbinder. "Es war schwierig, an die Rechte zu kommen, da das Stück erst etwa dreimal aufgeführt wurde", sagt Mlotek.

Aber auch an Klassiker wird sich das Ensemble in der kommenden Saison wieder heranwagen. "Dieses Mal muss es dann auch mal Faust sein", sagt Mlotek lachend. Die Kleinkunst, eines der TaS-Standbeine, wird ebenfalls nicht zu kurz kommen. Das Sommerkabarett startet bereits ab dem 31. Juni.

Was auf das TaS im fünften Akt zukommen wird, ist noch offen. Für Mlotek ist die Richtung jedoch klar vorgegeben: "Finanziell sind wir erst einmal gesichert."

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