Dormagen: Grundstein für Rathausanbau gelegt

Die Lücke zwischen Rathaus, Galerie und Marktplatz wird für 5,1 Millionen Euro mit einem dreigeschossigen Gebäude geschlossen. Die Pläne dazu reichen über 15 Jahre zurück.

Dormagen. Wenn der von dem politischen Gegner als "Palazzo Prozzo" beschriebene Rathausanbau fertig werde, sei er als Bürgermeister gar nicht mehr im Amt. Man könne also nicht davon sprechen, dass sich die Verwaltungsvorstand damit etwas gönnen wolle, sagt Heinz Hilgers bei der Grundsteinlegung zum Anbau.

Mit den Planungen für das Gebäude, das die Lücke zwischen Rathausgalerie, Marktplatz und Rathaus schließen soll, wurde schon Ende der 1980er Jahre begonnen. Beim Bau des Neuen Rathauses 1995/96 habe lediglich das Grundstück dazu gefehlt, so der Bürgermeister. Dass Hilgers in seiner Rede zur Grundsteinlegung die Gegner des Anbaus direkt anspricht, zeigt, dass die Kritik noch nicht verstummt ist - obwohl bereits der Rohbau steht.

Vor allem die geplanten Kosten von 5,1 Millionen Euro seien angesichts der Finanzkrise und der daraus resultierenden verminderten Steuereinnahmen zuviel - so die Gegner. Sie finden sich vor allem bei der FDP, der Zentrumspartei, der Linkspartei und den Grünen.

Hilgers widerspricht dieser Ansicht vehement. "Gerade jetzt", so der Bürgermeister. Als man den Bau in Angriff genommen habe, habe man noch nicht gewusst, dass die Wirtschaftskrise hereinbrechen würde. "Aber die Entscheidung war richtig, denn sie hilft uns, Geld zu sparen."

Was paradox klingt, ist für ihn ein Rechenbeispiel: Durch den Anbau kann Fläche gespart werden, und die Verwaltung brauche weniger Personal. Die Gründe dafür sind zum einen, dass die Stadt für den Anbau ein bisher genutztes Gebäude an der Kölner Straße aufgibt und auch Tochtergesellschaften aus Mietbüros ausziehen. So werde allein durch den Umzug des Kundencenters der Energieversorgung Dormagen (EVD) von der Kölner Straße in den Anbau eine jährliche Miete von 40000 Euro eingespart.

In den neuen Büro- und Sitzungszimmern, die auf 1200 Quadratmetern Hauptnutzfläche untergebracht werden, sollen Verwaltungsabläufe optimiert und neueste Technik genutzt werden. Nur so sei es möglich, den Plan realisieren zu können, dass von den 68 Mitarbeitern, die in nächster Zeit aus dem Verwaltungsteam in die Altersteilzeit ausscheiden, der größte Teil der Stellen nicht mehr besetzt werden müsse. Personelle Entlastung helfe dem städtischen Haushalt gerade jetzt am meisten, so der Bürgermeister.

Unter den Vertretern der Politik, Verwaltung und der Wirtschaft war bei der Grundsteinlegung auch der Privatinvestor Peter Herzogenrath. Er hat das Grundstück zwischen Rathaus und Rathausgalerie erworben, auf dem die Rathausarkaden als Wohn- und Geschäftshaus entstehen sollen.

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