Hansefest bei Bilderbuchwetter

Vor allem am Sonntag drängten sich die Menschen in der Innenstadt.

Neuss. Mit einer Schiffsglocke läutete am Samstag Christoph Napp-Saarbourg von der Zukunftsinitiative Neuss (ZIN) bei strahlendem Sonnenschein auf der Bühne am Markt den Beginn des 23. Hansefestes ein. „Wir wollen den maritimen Gedanken wieder in das Fest führen“, sagte er vor versammeltem Publikum, das vorher vom Marine-Chor Neuss mit zünftigen Seemannsliedern in Stimmung gebracht worden war.

Ein Schreiber in historischem Kostüm erläuterte, dass Neuss wegen des Widerspruchs Kölns 1475 nur die Rechte einer Hansestadt erhielt, nicht aber das volle Statut. Dieser Mangel wurde erst 1980 behoben.

Wie viele der Besucher das tatsächlich interessierte, muss offen bleiben. Doch das Fest lockte Neusser wie Auswärtige in Scharen, und auch am Sonntag strömten bei bestem Sommerwetter die Menschen in die Innenstadt.

Viele kamen nicht zum ersten Mal. So wie Liselotte Wachhuber (80) und ihre Freundin Regina Kirchner (83). „Wir sind fast jedes Jahr dabei und genießen es, uns unters Volk zu mischen“, sagte Kirchner. Auf einer Bank vor der Bühne schunkelten sie versonnen zu „Junge komm bald wieder“ des Marine-Chors. Es freue sie, viele Familien mit Kindern zu sehen.

Für die wurde beim Hansefest viel geboten. Auf dem Freithof nutzten die etwas Älteren das Fungee-Trampolin, die Jüngeren kamen beim Ponyreiten und im wassergefüllten Becken, in dem sie in Luftrollen laufen, toben und purzeln konnten, auf ihre Kosten. Andere versuchten beim „Bullenreiten“ ihr Glück.

Gut kam auch das Hansedorf an, eine Premiere auf dem Münsterplatz. Fähnchen mit den Wappen der Hansestädte Brügge, Koknese, Velikij, Novgorod und anderen mehr schmückten das Festzelt, an den Ständen fand sich Handwerk, Kunsthandwerk und Kulinarisches.

Viele Besucher betonten, dass das Fest durch das Hansedorf gewonnen habe. „In den letzten Jahren war es eher gewöhnlich. Aber durch die verstärkte Präsenz der Hansestädte und das Hansedorf ist das Fest auf dem Weg zu mehr Qualität“, sagte Norbert Cieslak (62). Von der guten Stimmung im Hansedorf schwärmten auch Anette vom Hagen(47) und ihre Begleiterin, sie wünschten sich fürs nächste Jahr noch mehr Mittelalter-Atmosphäre. „So eine Kapelle, die alte Lieder spielt, wäre doch toll.“

Die Organisatioren von ZIN zeigten sich am Sonntag sehr zufrieden. „Die Bemühungen, das Fest wieder zu seinen Wurzeln zurückzuführen, scheinen zu fruchten“, meinte Christoph Napp-Saarbourg.

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