Zu viele Katzen in Neuss unterwegs?

Parteien und Organisationen fordern eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen und Kater.

Neuss. Es sind wohl mehrere tausend Katzen, die sich Schätzungen zufolge in Neuss tummeln. Der natürlichen Vermehrung der Tiere will die Fraktion UWG/Zentrum nun beikommen. In der heutigen Sitzung des Umwelt- und Grünflächenausschusses fordert sie eine Kastrationspflicht für alle freilaufenden Katzen und Kater.

Zu groß sei die gesundheitliche Gefahr, die von der Masse der Tiere ausgehe. „Katzen fressen Ratten oder auch Verdorbenes, dann kommen Kinder und streicheln die Tiere“, erklärt Fraktionsvorsitzender Reinhardt Wendt. „Ohne Kastration vermehren sich die Tiere unkontrolliert, und das Elend unter den Katzen steigt.“ Deshalb solle die Stadt in Zukunft finanziell für die Kastration herrenloser Katzen aufkommen.

Ulrike Foerster von der Katzennothilfe „Kitty“ in Neuss forderte bereits im Januar 2010 eine Kastrationspflicht. Sie kennt die „sehr dramatische Situation“ aus eigener Erfahrung. Im Stadtgebiet gebe es mehrere Ballungsgebiete von heimatlosen Katzen und so genannten Freigängern — Tiere, die einen Besitzer haben, aber dennoch frei herumlaufen. Besonders schlimm sei es zum Beispiel an der Römerstraße, im Hafen oder auch am Schrottplatz an der Morgensternheide. Um herrenlose Katzen einfangen und kastrieren zu können, lockt der Verein die Tiere mit Futter. Sieben Futterstellen betreibt „Kitty“ momentan.

Während UWG-Zentrum von etwa 5000 freilebenden Katzen im Stadtgebiet ausgeht, veranschlagt Ulrike Foerster eine höhere Schätzung: „Es sind locker 10 000 bis 15 000 Tiere“, sagt sie. Mit der starken Vermehrung steige auch die Verbreitung von Katzenkrankheiten wie FIV, das als Katzen-Aids bezeichnet wird, sowie von Leukose. Zwar sind beide Krankheiten für den Menschen ungefährlich, durch Ausscheidungen in Sandkästen können sich Kinder jedoch mit anderen Viren anstecken.

Auch seien zu viele Katzen im Stadtgebiet eine Gefahr für den Straßenverkehr. Das größte Problem sieht Foerster in den „Freigängerkatzen“, da diese in Neuss nicht ohne Zustimmung des Besitzers kastriert werden dürfen.

Gerhard Fischer, Leiter des Kreis-Veterinäramts, begrüßt grundsätzlich eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen. In einer Stellungnahme erläutert das Amt zudem, dass aufgrund eines verminderten Sexualtriebs durch Kastration die Kämpfe zwischen Katern weniger werden. „Auch das lästige Urinmarkieren bei männlichen Tieren lässt um 90 Prozent nach“, heißt es da.

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