Pfarrgemeinderat: Kräling vor die Tür gesetzt

Konflikt eskaliert: Pfarrgemeinderat beschließt den Ausschluss eines Mitglieds. Der Bösinghovener will sich wehren.

Meerbusch. Der Konflikt in der Pfarrei Hildegundis von Meer spitzt sich zu: In nicht öffentlicher Sitzung hat der Pfarrgemeinderat (PGR) am Dienstagabend beschlossen, dass Hubert Kräling seine Mitgliedschaft beenden soll. Elf Anwesende stimmten dafür, vier dagegen, ein Mitglied enthielt sich.

Kräling selbst war an der Entscheidung nicht beteiligt: Er sei pünktlich zu der Sitzung im Osterather Pfarrzentrum Nussschale erschienen, von Pfarrer Norbert Viertel aber im Beisein anderer Gremiumsmitglieder zur unerwünschten Person erklärt und aufgefordert worden, den Raum zu verlassen, berichtet Kräling. Er habe sich als gewähltes Mitglied zunächst geweigert, sei nach dreimaliger Aufforderung dann aber gegangen.

Ein Anlass der Sitzung war der Rücktritt des gesamten Pfarrgemeinderat-Vorstands und der überraschende Austritt des Vorsitzenden Thomas Stelzer-Rothe. Lange Querelen in dem Gremium und in der Pfarrei waren dem vorausgegangen. Dabei ging es immer wieder um strittige Entscheidungen im Rahmen der Neuorganisation der Pfarrei und ihrer sechs Gemeinden.

Entschieden wurde am Dienstag, dass der Pfarrgemeinderat bis zur regulären Wahl im November weiterarbeiten wird. Einen neuen Vorsitzenden wählte man nicht, bestimmte aber Gerd Meyer und Stefanie Mertens zu Sprechern.

Dieser Aspekt verlor angesichts des Konflikts um Kräling allerdings seine Bedeutung. Intensiv sei über den Ausschluss diskutiert worden, zu dem es am Ende keine Alternative gegeben habe, teilt Gerd Meyer mit. Das Vertrauen zu Kräling sei zerstört, er habe gegen Verschwiegenheitsvereinbarungen verstoßen und damit die Grundlage der Zusammenarbeit zerstört.

Kräling weist diese Vorwürfe entschieden zurück. Allerdings habe er sich immer wieder kritisch zu einzelnen Punkten geäußert. „Ich bin nicht mit allen Maßnahmen einverstanden und habe immer wieder den Finger in Wunden gelegt. Das mag der Pfarrer nicht.“ Ihm jedoch Illoyalität vorzuwerfen, gehe fehl. „Ich habe die Interessen der Gemeinde zu vertreten und bin den Wählern gegenüber loyal, nicht dem Pfarrer. Ich bin nicht sein Angestellter.“

Noch am Dienstagabend hat der Bösinghovener ein Schreiben an den Bischof aufgesetzt: „Auf das Verhalten muss es eine Reaktion geben!“ Der Aufforderung seiner Kollegen, seine Mitgliedschaft im PGR zu beenden, will Kräling nicht nachkommen. Er setzt auf das Schlichtungsverfahren in Aachen. Da müsse der Ausschluss begründet werden — eine Gelegenheit, sich inhaltlich auseinanderzusetzen. „Ich werde mein Amt erst niederlegen, wenn die letzte Instanz Aachen mich zwingt.“

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