Osterath: Ungewissheit für die Mieter im Ackershof

Zwangsversteigerung von fünf Ladenlokalen und vier Wohnungen abgesagt.

Osterath. In der vergangenen Woche sollten vor dem Amtsgericht Neuss fünf Ladenlokale und vier Wohnungen, die zum Ackershof gehören, unter den Hammer kommen sollen. Doch der Termin wurde aufgehoben. Betroffen sind neun Einheiten, die nach der Pleite der Ackershof Grundbesitz GmbH vor 13 Jahren nicht in Privatbesitz übergegangen sind.

Warum die Gläubiger-Bank, die MHB-Bank in Frankfurt, die Zwangsversteigerung abgesetzt hat, darauf kann sich Karin Niezold keinen Reim machen. "Da fällt mir nichts zu ein. So einen Fall habe ich noch nie erlebt", sagt die Rechtsanwältin, die im Ackershof selbst Eigentum besitzt, dort ihre Kanzlei betreibt und Mitglied im Verwaltungsbeirat der Eigentümergemeinschaft ist.

Was die Juristin stutzig macht: Der Termin vor Gericht sei ohne eine sonst übliche längere Vorlaufzeit an- und eben so kurzfristig wieder abgesetzt worden. Eine Begründung der Bank, die seit 1996 stets ihre Einnahmen der unter Zwangsverwaltung stehenden, aber immer gut vermieteten Wohnungen und Geschäfte erhielt, erwartet die Juristin nicht: "Dazu ist die Gläubigerin nicht verpflichtet." In dem Geldinstitut konnte gestern niemand Auskunft geben: Urlaubszeit.

Vor Mai 2010 werde jetzt wohl nichts passieren, spekuliert Niezold. Passiert sei dagegen sehr wohl etwas mit den durch ein Gutachten 2004 belegten Schäden in den Kellergemäuern unter dem Ackershof: Alles sei behoben, die Mauern erfolgreich saniert worden - bis auf die Kellerräume der Piepsmaus. Im Untergeschoss des Geschenkeladens finde man einfach nicht die Quelle der Feuchtigkeit, berichtet Niezold.

Die Anwältin kann zumindest den Mietern der Wohnungen, die jetzt zunächst weiter im Ungewissen schweben, eine Angst nehmen. Dass sich ein neuer Eigentümer nicht an bestehende Mietverträge zu halten habe, wie zum Teil spekuliert wurde, sei so nicht richtig. "Das trifft allein auf gewerblich genutzte Objekte zu." Und noch etwas könnte die Bewohner beruhigen: "Warum sollte ein neuer Eigentümer Geschäftsleute vor die Tür setzten, wenn der Laden seit Jahren gut läuft und Mieteinnahmen garantiert sind?", fragt Niezold.

In der Eigentümergemeinschaft des Ackershofs - um die 20 Eigentümer teilen sich die insgesamt 34 Einheiten - habe man auf das weitere Prozedere keinen Einfluss, erklärt Niezold. Natürlich sei man immer daran interessiert, gute Nachbarn zu bekommen, "aber die kann man sich ja bekanntlich ohnehin nicht aussuchen".

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