Lank-Latum: Es ist Zeit, Verantwortung abzugeben

Pfarrer Willi Dapper und Referent Peter Lentz werden im Forum Wasserturm verabschiedet.

Lank-Latum. "Ich habe sehr gemischte Gefühle", gesteht Pfarrer Willi Dapper nachdenklich. Andächtig steht er vor der Bühne im Forum Wasserturm. Am Sonntag sind unzählige Menschen vor allem wegen ihm gekommen - um dem Geistlichen ihre Wertschätzung auszudrücken. Dabei hatte der deutsche Wetterdienst am Sonntag Morgen aufgrund wüstem Schneegestöbers eigentlich dazu geraten, das Eigenheim nicht zu verlassen, wenn nicht unbedingt nötig.

Ganze 33 Jahre lang betreute der 69-Jährige die Katholische Gemeinde St.Stephanus. In dieser Zeit ist er zum Freund vieler Kirchgänger geworden. Die Menschen schätzen die offene Art des warmherzigen Pfarrers, der im Meerbuscher Gesellschaftsleben tief verankert ist.

Dapper betreute gleich drei Schützenbruderschaften als Präses. Neben der Bösinghovener St.Pankratius-Bruderschaft und der Langst-Kierster St. Martinus-Bruderschaft war Dapper vor allem viele Jahre für die Lank-Latumer St. Sebastianus-Schützenbruderschaft zuständig.

Der Erste Brudermeister Jürgen Santen erinnerte gestern daran, dass unter Pfarrer Dapper 17unterschiedliche Schützenkönige den Thron bestiegen. Er fand großes Lob für den Geistlichen: "Er hatte immer ein offenes Ohr. Er war ein prima Vertreter Gottes." Dann ernannte Santen Dapper offiziell zum Ehrenpräses der St. Sebastianus-Schützen.

Dapper gab einen Rückblick auf seine Zeit als Priester: "Ich habe hier so viele schöne Momente erleben dürfen, aber ganz besonders viel Spaß hat mir immer die Arbeit mit den Kommunionskindern gemacht."

Bereits seit einiger Zeit wohnt Dapper in Mönchengladbach-Rheindahlen und pendelt seitdem zwischen Arbeitsplatz und Wohnort. Dass er jetzt in den Ruhestand geht, macht den Pfarrer vielleicht auch deshalb nicht nur traurig. "Für mich ist es auch eine Erleichterung, jetzt Verantwortung abgeben zu können", erklärt der sehr zufrieden wirkende Dapper.

Als jemand dem sportlichen Senior einen Stuhl zurechtrückt, lehnt er das dankend ab. Er steht lieber und drückt so den vielen Rednern und Musikchören seinen Respekt aus.

Bürgermeister Dieter Spindler zeigte sich sichtlich bewegt: "Bei den vielen Schützenfesten haben wir auf engstem Raum in der Kutsche viele schöne gemeinsame Stunden miteinander verbracht." Spindler weiß, dass Dapper sich an das Zitat des ehemaligen Bundeswirtschaftsministers Martin Bangemann halten wird: "Ich gehe zwar, aber ich verschwinde nicht", heißt es. Für die Zukunft hat Dapper schon Pläne: "Im Januar gehe ich im Engadin Skifahren. Aber danach werde ich auch immer mal wieder einen Gottesdienst halten oder eine Trauung vollziehen."

Tränenreich wird es schließlich, als Gemeindereferent Peter Lentz verabschiedet wird. In 15 Jahren hat Lentz die Herzen der Jugendlichen von der Katholischen Jugendgruppe Lagerkreis erobert. Anders als Dapper sucht Lentz bei einer Krefelder Gemeinde eine neue Herausforderung. Trotzdem ist auch bei ihm der Abschiedsschmerz groß. Monika Wolf-Bauwens vom Lanker Atrium findet einen biblischen Vergleich: "Peter war genau wie Petrus ein Menschenfischer."

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