Meerbuscher Unternehmer „Die Natur ist gerade im Trend“

Büderich. · Hendrik Bogie hat sich 2020 trotz Corona-Pandemie selbstständig gemacht. Für ihn der perfekte Zeitpunkt, denn die Branche boomt.

 Landschaftsgärtner Hendrik Bogie hat sich in diesem Jahr selbstständig gemacht.

Landschaftsgärtner Hendrik Bogie hat sich in diesem Jahr selbstständig gemacht.

Foto: Danina Esau

Dass Landschaftsgärtner in ihrem Beruf irgendetwas mit Pflanzen machen, wissen die meisten Menschen. „Wie vielseitig der Beruf aber tatsächlich ist, wissen die wenigsten“, sagt Hendrik Bogie. Planung, Gestaltung, Pflege, Handwerk, Naturschutz — auch das gehört zu dem Beruf, für den sich der 25-Jährige nach seinem Abi, ohne lange zu zögern, entschieden hat. „Ich wusste immer, dass ich in diese Richtung gehen möchte“, sagt er. Seine Eltern, die ebenfalls in der Grünen Branche tätig sind, haben einen großen Teil dazu beigetragen. Als Kind durfte er sich auf dem großen Gelände richtig austoben, er pflanzte Bäume, legte Teiche an.  Die Fläche, die er als Kind bebaute, gibt es heute noch, mittlerweile hat sie zwei Bewohner: Paul und Shaun, zwei Schafe. „Jetzt muss ich nicht mehr Rasen mähen“, sagt Hendrik Bogie.

In diesem Jahr hat er sich im Garten- und Landschaftsbau selbstständig gemacht, ein kleines Unternehmen namens Terra Viridis mit vier Angestellten und einem Auszubildenden. Anders als seine Eltern, die unter demselben Namen Pflanzen und Zubehör verkaufen, bebauen und bepflanzen er und seine Mitarbeiter Außenanlagen. Bis jetzt waren das vorwiegend Privatgärten und das soll auch in der Zukunft so bleiben, wie er sagt: „Ich möchte nicht in die gewerbliche Richtung gehen, da geht vieles verloren.“ Zum Beispiel die enge Zusammenarbeit mit den Kunden, von denen er einige seit Jahren begleitet. „Ein enges Verhältnis ist mir wichtig, der Erfolg liegt im Garten oft in der Langfristigkeit“, sagt er.

Er möchte junge Menschen
für seinen Job begeistern

Die Selbstständigkeit plante er schon in der Ausbildung. Deshalb machte er danach eine Weiterbildung zum Agrarbetriebswirt und holte sich einen Ausbilderschein. Sein neuer Alltag gefällt ihm, er ist immer noch viel draußen, zwischendurch verbringt er aber auch einige Zeit im Büro. Er plant, organisiert, führt Kundengespräche. „Ich mag die Mischung aus Kaufmännischem und Handwerklichem“, sagt er.

Zurzeit läuft es ziemlich gut, die Corona-Pandemie habe für Zulauf gesorgt. Der Garten sei wieder Zufluchtsort geworden, die Natur in den Mittelpunkt gerückt. Besonders die Wochen während des Shutdowns im Frühjahr begünstigten die Entwicklung, „die Natur ist gerade im Trend.“ Auf Instagram postet er regelmäßig Fotos und Videos seiner Projekte. Ihm gefällt, dass er dort den Prozess seiner Arbeit zeigen kann.

Deshalb gibt es zwischen Pflanzenfotos auch Videos von Baustellen. „Ich möchte zeigen, wie die Arbeit wirklich ist“, sagt er. Auch auf Youtube war der 25-Jährige schon zu sehen. Youtuber Felix von der Laden hat ihn einen Tag begleitet und in einem kurzen Video gezeigt, was ein Landschaftsgärtner macht. Das hat ihm zwar gut gefallen, Youtuber möchte er aber nicht werden. Stattdessen möchte er junge Menschen für seinen Job begeistern. Die Ausbildungszahlen sind in den letzten Jahren zwar konstant gewesen, trotzdem macht er sich Sorgen um den steigenden Akademisierungsgrad in der Gesellschaft. „Darunter leiden Handwerksberufe, die für die Zukunft wichtig sein werden“, sagt er.

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