Hockey HTC Neuss schöpft Hoffnung

Neuss. · Hockey-Bundesligist gewinnt 5:4 gegen Krefeld und holt Punkt in Düsseldorf.

 Der Neusser Sebastian Draguhn traf in dieser Szene zum zwischenzeitlichen 2:1 gegen Krefeld.

Der Neusser Sebastian Draguhn traf in dieser Szene zum zwischenzeitlichen 2:1 gegen Krefeld.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Stefan Busse atmete hörbar tief durch. „Wenn wir heute verloren hätten, hätte uns nur noch ein Wunder retten können“, stellte der Teammanager des HTC Schwarz-Weiß Neuss mit Blick auf den Abstiegskampf in der Hallenhockey-Bundesliga West fest. In diesem schöpften die Neusser dank eines hart erkämpften 5:4 (2:1) über den Crefelder HTC neue Hoffnung.

Hoffnung, die zwischenzeitlich schon abhanden gekommen schien bei den gut 400 Zuschauern in der Stadionhalle. Die hatten sich zwanzig Minuten lang gefragt, ob es eigentlich schon mal ein torloses Unentschieden gegeben habe in der Geschichte des Hallenhockeys auf diesem Niveau. Denn zwanzig Minuten lang war es mehr ein Abtasten.

Dass die Gäste nach genau diesen zwanzig Minuten durch Janick Eschler in Führung gingen, entsprach den Spielanteilen. Dass sich aus diesem verhaltenen Beginn ein Hockey-Drama sondergleichen entwickelte, konnte da allerdings noch keiner ahnen.

Zunächst brauchten die Hausherren aber Zeit, um den Rückstand zu verkraften. Von wirklichen Tormöglichkeiten der Schwarz-Weißen konnte bis kurz vor der Pause keine Rede sein. Erst Jacek Kurowski, der mit seinem Schuss an CHTC-Keeper Luis Beckmann scheiterte (28.), weckte die Neusser aus ihrer Schockstarre. Das aber gleich richtig: Nur eine Minute später verwandelte Ivo Otto die erste Neusser Strafecke zum Ausgleich, und noch in der gleichen Spielminute umkurvte Sebastian Draguhn mit einem Sololauf übers ganze Parkett die Krefelder Defensivfraktion und traf per Rückhand zur 2:1-Führung.

Der Siegtreffer fiel
45 Sekunden vor dem Ende

Nach Wiederbeginn waren es die Gäste, die lange brauchten, um zurück in die Partie zu finden. Neuss war spielbestimmend, nutzte aber die sich daraus ergebenden Tormöglichkeiten nicht. Busse schwante da schon nichts Gutes. Und sah sich nach 41 Minuten bestätigt: Otto vertändelte das Spielgerät, und Torhüter Konstantin Hayner konnte den Krefelder Konter nur regelwidrig stoppen. Doch den Siebenmeter parierte Hayner bravourös – nicht die einzige Rettungstat des jungen Neusser Schlussmanns.

Dennoch glich Jonathan Ehling mit der ersten Krefelder Strafecke aus (43.), dann brachte Eschler die Gäste sogar mit 3:2 in Front (50.). Per Siebenmeter sorgte Otto postwendend für den Ausgleich (51.), doch nur eine Minute später schoss Ehling den CHTC mit einer Kopie der ersten Ecke erneut in Führung. Nach Ottos Ausgleich per Strafecke (55.) wurde die Partie zusehends hitziger. 45 Sekunden vor dem Ende setzte dann Spielertrainer Matthias Gräber den Ball nach einer Ecke unhaltbar in den Winkel, was den Neussern den ersten Saisonsieg bescherte.

Im Spiel beim Düsseldorfer HC rettete Torwart Hayern den Neussern dann mit mehreren Klasseparaden, darunter einer abgewehrten Strafecke anderthalb Minuten vor Ende, ein 4:4 (3:3)-Unentschieden. „Das ist schon ein schönes Gefühl, in dieser Halle einen Punkt zu holen“, sagte der 19-jährige Ex-Düsseldorfer. Noch dazu einen, der Gold wert sein kann im Abstiegskampf.

„Wir hätten sogar gewinnen können“, stellte Draguhn fest und meinte damit jene Szene, als er aufs leere Tor der Hausherren zulief und regelwidrig gestoppt wurde. „Das war eine Strafecke und kein Freischlag“, schimpfte der Ex-Weltmeister, gab aber auch zu: „Natürlich hätten wir das Ding auch verlieren können, deshalb ist das Unentschieden wohl ein faires Ergebnis.“

„Jetzt müssen wir am Mittwoch nachlegen“, sagte Co-Trainer Till Brucke. Dann kommt BW Köln zum „Endspiel“ in die Stadionhalle.

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