Sie „chillten“ in der Innenstadt Jugendliche retten Menschen aus brennendem Haus in Mönchengladbach

Mönchengladbach · Amin Bouajaj (14), Berdan Ari (15), Ereon Krasniqi (15) und Dustin Franken (15) zögerten bei einem Brand in einem Mönchengladbach Wohnhaus nicht lange und halfen bei der Rettung.

 Ereon Krasniqi, Berdan Ari, Amin Bouajaj und Dustin Franken (v. l.) zögerten nicht lange und halfen.

Ereon Krasniqi, Berdan Ari, Amin Bouajaj und Dustin Franken (v. l.) zögerten nicht lange und halfen.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Den Abend werden Amin Bouajaj (14), Berdan Ari (15), Ereon Krasniqi (15) und Dustin Franken (15) nicht so schnell vergessen. Die Jugendlichen hatten sich in Rheydt getroffen – zum „Chillen“, wie sie sagen. Eigentlich sollte Dustin um kurz nach 20 Uhr den Bus nach Hause nehmen. Doch daraus wurde erst einmal nichts. Denn kurz vor 20 Uhr hörten die vier Freunde einen lauten Knall. „Da war an dem Haus am Marienplatz ein Fenster herausgeflogen“, berichtet Amin. Er und die anderen Jungen sahen Rauch und Flammen und liefen sofort zu dem Mehrfamilienhaus. Sie klingelten überall, um die Bewohner zu warnen. „Da kam auch schon eine Frau aus dem Haus gelaufen, die weinte“, berichtet Ereon.

Mehrere Anrufer hatten am 21. Januar den Notruf 112 gewählt. In einem Hochhaus mit 22 Wohnungen am Marienplatz war ein Feuer ausgebrochen. Das Wohnzimmer einer rückwärtig gelegenen Wohnung im ersten Obergeschoss stand in Flammen.

Die Jugendlichen liefen in das Gebäude. „Da war eine ältere Frau im Treppenhaus in der ersten Etage, die war sehr schwach und konnte nicht richtig gehen“, erzählt Amin. Der 14-Jährige überlegte nicht lange. Er trug die Frau hinunter. Auch die anderen Jugendlichen halfen. In der zweiten Etage habe eine Mutter gerufen: „Mein Kind ist noch da drin.“ Ereon holte das Kind, das, wie er sagt, noch im Bett schlief. Ein anderer Bewohner habe gesagt: „Meine Schwiegermutter ist noch da oben.“ Auch Amin geleitete eine ältere Frau ins Freie. Alle im Haus seien sehr aufgeregt gewesen, berichten die vier. „Ich hatte auch ganz schön viel Adrenalin im Bauch“, erzählt Amin. Und Ereon erinnert sich an den kleinen Jungen, den er an der Hand aus der Sperrzone brachte: „Er hat richtig gezittert.“

Die Rettungskräfte brachten eine Frau ins Krankenhaus

Alles sei sehr schnell gegangen, auch die Feuerwehr war schnell am Einsatzort. Sie konnte das Feuer löschen und ein Übergreifen der Flammen auf andere Räume verhindern. Verletzt wurde niemand bei dem Brand. Eine Frau wurde aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustandes ins Krankenhaus gebracht.

Die vier Freunde sind froh, dass niemand körperlich zu Schaden kam – und dass sie selbst dazu beigetragen haben. Bedankt habe sich bei ihnen keiner, sagen die Jungen auf Nachfrage, aber das sei ja auch verständlich in der Aufregung, die in dem Haus herrschte. „Ist doch auch nicht so wichtig“, sagt Amin, „mir ging es um die Menschen, denen ich geholfen habe.“ Sie alle hätten hinterher ein gutes Gefühl gehabt, sagt Ereon. Und Berdan ergänzt: „Das ist sogar jetzt noch ein gutes Gefühl.“

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