Lagebericht NRW Salafisten werben weiter erfolgreich in Gladbach

Mönchengladbach · Das NRW-Innenministerium hat das „Lagebild Salafismus“ aktualisiert.

. Mönchengladbach war über Jahre eine Hochburg des Salafismus. Bekannte Prediger wie Pierre Vogel und Sven Lau traten mehrfach öffentlich auf, provozierten mit nächtlichen Gebeten auf dem Eickener Marktplatz und versuchten, mit dem Verein „Einladung zum Paradies“ eine Islamschule anzusiedeln. Die Pläne wurden damals fallen gelassen. Von Vogel ist mittlerweile nur noch wenig zu hören, der gebürtige Mönchengladbacher Lau nimmt nach seiner Haftstrafe wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung an einem Aussteigerprogramm teil. Dennoch gibt es noch Salafisten in der Stadt – und auch sogenannte Gefährder. In NRW ist die Zahl der bekannten Anhänger extremistisch-salafistischer Szenen in den letzten Jahren stark gewachsen, von 1500 Personen im Jahr 2013 auf 3100 im Oktober 2019. Das geht aus dem „Lagebild Salafismus“ des Innenministeriums hervor.

Die Geschwindigkeit der Radikalisierung habe zugenommen, heißt es in dem Bericht. Vom ersten Kontakt mit dem extremistischen Salafismus bis zum totalen Bruch mit der Gesellschaft seien in der Vergangenheit oft Jahre vergangen. Heute seien es teils nur noch Monate und manchmal sogar Wochen bis zum Abschluss der Radikalisierung.

Radikalisierung geschieht nicht vornehmlich in Moscheevereinen

Moscheevereine seien weiter Treffpunkte der Szene, die Vermittlung ideologischer Inhalte und damit einhergehende Radikalisierung finde zurzeit allerdings überwiegend außerhalb der Gebetshäuser statt. „Der Druck auf die Salafistenszene mit gleichzeitigen Programmen für Aussteiger muss unverändert hoch bleiben“, fordern die Landtagsabgeordneten Frank Boss und Jochen Klenner.

Erwähnt wird auch der Mönchendladbacher Moscheeverein an der Mittelstraße, dessen Räume das Innenministerium im November 2018 durchsuchen ließ, um zu prüfen, ob dort ein Treffpunkt für Extremisten ist. Die Ermittlungen dauern weiter an. Geprüft wird ein Vereinsverbot. Unterdessen wird die Großmoschee an der Mittelstraße weitergebaut. gap

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