WZ-Wahlcheck Ideen für die medizinische Versorgung gesucht

Willich · Im WZ-Wahlcheck geht es um die Ärzte-Versorgung in der Stadt Willich und darum, was aus Sicht der Parteien bessern werden muss.

 Als Standort für ein Ambulatorium war einmal die Fläche zwischen Halle 18 und Casino im Gespräch.

Als Standort für ein Ambulatorium war einmal die Fläche zwischen Halle 18 und Casino im Gespräch.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Willich ist in vielen Bereichen Primus im Kreis. Die optimale medizinische Versorgung will da nach der Schließung des Krankenhauses nicht mithalten. Oder doch? Wie beurteilen die Parteien die Versorgung – aufgeschlüsselt nach den Stadtteilen? Wo sehen sie Schwächen? Welche Ideen packen sie an, um die umfassende medizinische Versorgung ohne weite Wege für die Zukunft zu erreichen/zu erhalten? Hier die Antworten auf die Fragen aus der Redaktion von CDU, SPD, Grünen, FDP und Für Willich.

Notfallversorgung

CDU: „In den Großstädten um Willich herum gibt es eine große Dichte an spezialisierten Kliniken, deren zeitnahe Erreichbarkeit gewährleistet ist. Einen großartigen Job machen das Deutsche Rote Kreuz, das den Rettungsdienst in Willich leistet, und der Notarzt vor Ort. Die Versorgung der Stadtteile mit niedergelassenen Ärzten – auch mit Fachärzten – ist grundsätzlich gut. Mit den entsprechenden Partnern haben wir die Belegung der Kassensitze und auch generationsbedingte Praxisübergaben im Blick. Ein Schwerpunkt wird die Einrichtung einer Notfallversorgung in Willich. Wir möchten, dass kleinere Notfälle – auch außerhalb üblicher Sprechzeiten – im Stadtgebiet von Willich behandelt werden. Gespräche mit möglichen Partnern laufen bereits.“

Ärztehaus und Telemedizin

SPD: „Die Corona-Krise hat uns gezeigt, wie wichtig die medizinische Versorgung vor Ort ist. Umso enttäuschter sind wir, dass seit 2013 der amtierende Bürgermeister und die Mehrheitsfraktionen im Stadtrat dieses Problem nicht angepackt und für einen adäquaten Krankenhaus-Ersatz gesorgt haben. Unser Plan zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung sieht vor, dass die Grundstücksgesellschaft ein Gebäude inklusive medizinischer Ausstattung an Ärzte, die sich verpflichten, mindestens 15 Jahre in der Stadt Willich zu arbeiten, zur Verfügung stellt. Dieses Ärztehaus kann auch dezentral mit mehreren Liegenschaften über die Stadt verteilt sein. Zudem möchten wir die zukunftsweisende Telemedizin vorantreiben. Diese schafft, insbesondere im ländlichen Raum, die Möglichkeit der Ferndiagnostik und -therapie.“

Haus- und Fachärzte fehlen

Grüne: „In einer stark alternden Gesellschaft fehlen sowohl Haus- als auch Fachärzte. Hier sticht Neersen hervor. Generell gibt es in der Branche einen Ansiedlungstrend zu größeren Gemeinden und Städten hin, dem wir in Stadt und Kreis entgegentreten wollen. Zuletzt war knapp ein Drittel der Hausärzte über 60 Jahre alt. An dieser Stelle setzt auch der Ärztescout des Kreises an, der unter anderem Ärzt*innen auf der Suche nach Nachwuchskräften und Nachfolger*innen unterstützen soll. Unsere städtische Wirtschaftsförderung soll hier ebenfalls ansetzen – wobei ein massives strukturelles Problem vorliegt, das nur mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein zu lösen ist. Wir streben die Sicherstellung einer ausgewogenen Versorgung mit Fachärzt*innen durch Einrichtung einer Notdienstpraxis an.“

Ärztezentren in allen Stadtteilen

FDP: „Eine gute medizinische Versorgung der Bevölkerung gehört zur Daseinsvorsorge. Für die Attraktivität einer Stadt muss sowohl die medizinische Grundversorgung mit Haus- und Fachärzten, wie auch die Notfallversorgung gewährleistet sein. Die kirchenpolitisch verschuldete Schließung des Willicher Krankenhauses war ein großer Fehler. Also müssen in allen Stadtteilen Ärztezentren entstehen bzw. aufrecht erhalten werden. Die FDP fordert weiterhin ein Ambulatorium, kombiniert mit der Notarztunterbringung. Soweit erforderlich sind hierfür auch öffentliche Mittel einzusetzen. Dies gilt ebenfalls für die Hausarztversorgung. Hier muss die Stadt Willich bei Bedarf auch geeignete Räume anbieten. Die Stadt Willich muss alle Möglichkeiten ausschöpfen, die Standorte für einen flächendeckenden Rettungsdienst zu erhalten. Es darf bei der Notfallversorgung in Willich keine Bürger zweier Klassen geben.“

Ambulatoriumsähnliche Einrichtung

Für Willich: „Die ärztliche Grundversorgung ist in Willich gewährleistet. Leider fehlt eine Notversorgung für die Wochenenden und Feiertage. Hier müsste nochmals in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung versucht werden, eine Lösung zu finden, wie man eine ambulatoriumsähnliche Einrichtung realisieren kann.

„Für Willich“ stellt sich eine Lösung vor, in der das Allgemeine Krankenhaus AKH in Viersen das Personal stellt und die Stadt Willich die Kosten für die notwendigen Räumlichkeiten übernimmt. Für die Ausstattung des medizinischen Gerätes müsste noch eine Finanzierung sichergestellt werden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort