Unwetter Starkregen setzt Willich unter Wasser

Willich · Unwetterartiger Starkregen hat am Samstagnachmittag für überflutete Keller und Garagen gesorgt. Sechs Personen wurden bei Aufräumarbeiten verletzt. Die Feuerwehr hatte bis in die Nacht mehr als 120 Einsätze.

 Auch beim Richtfest am alten Wasserwerk sorgte der Regen für Tubulenzen.

Auch beim Richtfest am alten Wasserwerk sorgte der Regen für Tubulenzen.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Sechs verletzte Personen, überflutete Straßen sowie vollgelaufene Keller und Wohnräume: Das ist die Bilanz eines unwetterartigen Starkregens, der am Samstagnachmittag gegen 15.45 Uhr vor allem über Alt-Willich niederging. „In Schiefbahn mussten lediglich zehn Einsatzstellen abgearbeitet werden, während die anderen Stadtteile mit einem blauen Auge davonkamen“, so Feuerwehrsprecher Bernd Ihlenfeld. „Ich kann mich kaum erinnern, wann es zuletzt einen derart heftigen Starkregen im Stadtgebiet gegeben hat“, sagte Ihlenfeld im Gespräch mit unserer Redaktion. Glück im Unglück sei gewesen, dass sich der Starkregen auf nur einen Stadtteil konzentriert habe.

Gut 120 Einsätze hatten die ehrenamtlichen Kräfte aller fünf Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Willich bis in die Nacht abzuarbeiten (die letzten Wehrleute rückten um 1.45 Uhr wieder ein) und wurden dabei auch von umliegenden Wehren unterstützt. Der Stabsraum in Schiefbahn wurde zur Koordiantion der Einsätze besetzt. Auch Hausbesitzer und Nachbarn packten mit an, versuchten, mit Eimern und anderen Hilfsmitteln ihre Keller von den Wassermassen zu befreien – denn die Feuerwehr konnte nicht überall gleichzeitig sein und ging nach Prioritätenliste vor. „Zudem helfen unsere Pumpen nicht weiter, wenn das Wasser nur zwei bis drei Zentimeter hoch steht“, erklärt Ihlenfeld. Die Bürger hätten aber großes Verständnis für die Einsatzkräfte gehabt.

Verständnis und vor allem Dankbarkeit für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte äußerten auch viele Willicher in den Sozialen Medien.

Zu einem Stromunfall kam es an der Straße Klein Kempen: Bei Bohrarbeiten hatte ein Hausbewohner mit einem Bohrgerät ein Loch in den Vorgarten bohren wollen, damit das Wasser besser abfließen kann. „Dabei bohrte er ein Stromkabel an und erlitt einen Stromschlag. Eine daneben stehende Person wurde ebenfalls durch den Stromschlag verletzt“, berichtet Wehrsprecher Ihlenfeld. Beide Personen wurden nach notärztlicher Behandlung ins Krankenhaus gebracht.

Vier Personen erlitten eine Kohlenmonoxidvergiftung

Bei einem weiteren Zwischenfall wurden an der Goethestraße vier Personen verletzt. Diese erlitten eine Kohlenmonoxidvergiftung, da die Bewohner im Keller ein Notstromaggregat eingeschaltet hatten, um mit diesem Pumpen zu betreiben. Auch sie wurden ins Krankenhaus gebracht.

Schwerpunkt des Starkregens in Alt-Willichwaren die Wohngebiete ab dem Kreisverkehr Bahnstraße ortsauswärts in Richtung Gewerbegebiet Münchheide. „In fast allen Fällen handelte es sich um vollgelaufene Kellerräume und Tiefgaragen beziehungsweise tiefergelegene Wohnräume“, so Bernd Ihlenfeld. In einem Fall stand ein Keller bis zur Decke unter Wasser, berichtet der Wehrsprecher.

Zudem drohte ein Regenrückhaltebecken im Bereich Münchheide überzulaufen. Dort waren Kräfte aus Nettetal und der Feuerwehr Krefeld im Einsatz, um das Wasser abzupumpen. „Mit einem Hochleistungsfördersystem wurde das Wasser über Schläuche weiterbefördert“, sagt Ihlenfeld.

Da die Willicher Wehr diese Vielzahl von Einsätzen nicht gleichzeitig allein bewältigen konnte, wurde Unterstützung aus den umliegenden Wehren aus Nettetal, Kempen, Grefrath sowie der Feuerwehr Krefeld angefordert. Im Einsatz waren circa 110 Kräfte der Willicher Feuerwehr, hinzu kamen rund 100 Helfer aus den Wehren der umliegenden Städte und Gemeinden.

Die Trockenheit der vergangenen Wochen habe dazu geführt, dass der Regen nicht überall habe versickern können, sagt Bernd Ihlenfeld. Vertrocknetes Laub habe zudem dafür gesorgt, dass die Gullys verstopften und die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr vollständig aufnehmen konnte.

(msc)
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