Jubiläum „Auf dem Sportplatz sind alle gleich“

St. Tönis. · 2019 ist für die DJK Teutonia ein Jubiläumsjahr: Vor 100 Jahren gründete sich der Vorgänger-Verband. Ein Blick in die Geschichte.

 Die Erste (und erste) Fußballmannschaft der DJK Teutonia im Jahr 1923 startete mit viel Leidenschaft – aber wenig Erfolg.

Die Erste (und erste) Fußballmannschaft der DJK Teutonia im Jahr 1923 startete mit viel Leidenschaft – aber wenig Erfolg.

Foto: DJK Teutonia 1920

Der Fußball hat die Leichtathletik abgelöst. Einst war sie die größte Abteilung beim DJK Teutonia 1920, heute stehen die Leichtathleten mit 116 Mitgliedern zumindest zahlenmäßig hinter den 418 Fußballern des Sportvereins in St. Tönis. Insgesamt ist die DJK Teutonia gewachsen: von zwei Sportarten auf elf Abteilungen sowie von rund 60 auf fast 1200 Mitglieder. Nun wird der Verein 100 Jahre alt.

1920 gründete sich in Würzburg die „Deutsche Jugendkraft – Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen“, unmittelbar danach entstand die DJK Teutonia in St. Tönis. Aus dieser Zeit ist nur wenig überliefert, da die Gründungsunterlagen im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenanschlag im Pfarramt St. Cornelius verbrannten.

 2001 erhielt der Verein sein eigenes Sportlerheim.

2001 erhielt der Verein sein eigenes Sportlerheim.

Foto: DJK Teutonia 1920

Der Vereinssport startete mit Fußball und Turnen im Aloysius-Heim, welches sich im heutigen Bereich des Krankenhauses befand. Als Übungsgelände diente der Sportplatz an der Schelthofer Straße. Später kamen weitere Sportarten dazu, etwa Handball und Leichtathletik, Schwimmen, verschiedene Gymnastik-Abteilungen, Badminton und Boule. Die Basketball- und die Radsport-Abteilung lösten sich wieder aus dem Verein.

Einst gab es im Verein auch Basketball und Radsport

 Albert Brunner, Dirk Schreiber, Klaus Baumans, Stefan Meuser und Rainer Baumann (v. l.) bilden den Vorstand.

Albert Brunner, Dirk Schreiber, Klaus Baumans, Stefan Meuser und Rainer Baumann (v. l.) bilden den Vorstand.

Foto: Emily Senf

Nach 13 Jahren kam für den Verein das vorläufige Ende: Um dem Verbot und der Auflösung durch staatliche Stellen zu entgehen, stellte der Vorstand 1933 während des Nationalsozialismus die Arbeit ein. Nach dem Ende des Krieges wurde die DJK Teutonia im Mai 1948 reaktiviert. Die Genehmigung zur Nutzung des Sportplatzes an der Kempener Straße wurde im Januar 1949 erteilt, die Fußballer begannen ihren Spielbetrieb ab der zweiten Serie der unteren Klasse – und verloren das erste Spiel mit 1:11.

In den ersten Jahren nach der Neugründung mussten Mitglieder und Vorstand finanziell einspringen. Es gab kaum staatliche Unterstützung, die DJK Teutonia musste von vorne anfangen. Nachdem es langsam bergauf ging, stellten sich auch bald die ersten sportlichen Erfolge ein. So lief es beispielsweise für die Fußballer rund: Erster Höhepunkt war 1953/54 die Meisterschaft in der zweiten Kreisklasse und der damit verbundene Aufstieg in die Erste Kreisklasse, in der die Mannschaft fünf Jahre blieb. Auch die Reserve brachte in diesem Jahr den ersten Titel nach St. Tönis. „Es war wohl die stärkste Zeit für unsere Fußballer und unseren Verein, spielerisch und gesellschaftlich“, heißt es in der Vereinsfestschrift zum Jubiläum.

Auch die anderen Abteilungen waren in den folgenden Jahrzehnten erfolgreich. So ist beispielsweise im Badminton der Wettkampfsport ein wesentlicher Bestandteil der Abteilung geworden. Senioren- und Jugendmannschaften nehmen jedes Jahr an den Verbandsspielen und Ranglistenturnieren des Landesverbands teil.

Von den Gründungsmitgliedern sind noch drei Frauen aktiv

Martin Hochbruck holte den ersten deutschen Meistertitel der Abteilung. Bei den Schwimmern traten in den 1970er-Jahren Christoph Reiff und Max Geraedts hervor. Sie erreichten auf ihren Spezialstrecken über 100 und 200 Meter Brust mehrere deutsche Meistertitel und gehörten der Nationalmannschaft an. Die Synchronschwimmen-Abteilung brachte Gudrun Hänisch und Gerlind Scheller hervor, die 1984 an den Olympischen Spielen in Los Angeles teilnahmen. Von den 20 Gründungsmitgliedern der Frauen-Gymnastik sind heute noch drei Frauen aktiv: Hildegard Kozwara, Ingrid Severens und Änne Sieverding. Letztere trat als Jugendliche bei und erhielt für ihr jahrzehntelanges Engagement im sozialen Bereich, in der Jugendförderung und im Sport im Juli 2018 das Bundesverdienstkreuz.

Währenddessen expandierte der Verein: 2001 errichtete er ein eigenes Vereinsheim, 2014 übernahm er von der Stadt das Jahn-Sportstadion. Für das Jubiläumsjahr stehen zehn Termine auf dem Programm, darunter die Teilnahme mit Wagen und Fußgruppen am Tulpensonntagszug in St. Tönis sowie ein Tag des Sports am 22. August in der Rosentalhalle und auf der Vereinsanlage, den dem sich alle Abteilungen vorstellen.

Für den Vorstand ist es wichtig, dass der Verein sein Angebot attraktiv gestaltet. „Man muss mit den Trends gehen“, sagt etwa der Vorsitzende Stefan Meuser. Sein Stellvertreter Klaus Baumans führt aus: „Der Umgang muss stimmen, man muss die Kinder und Jugendlichen vernünftig ansprechen und motivieren. Und sie müssen Erfolge sehen.“ Beisitzer Dirk Schreiber erläutert, worauf es ankomme: dass sich jeder in der Gemeinschaft wohlfühlt – egal, wo er herkommt. „Auf dem Sportplatz sind alle gleich“, sagt er. emy

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