„Götterspeise“ in der Christuskirche  Jazzquartett begeistert Zuhörer

Tönisvorst. · Das „Joscho Stephan Quartett“ spielte in der Christuskirche vor 150 Besuchern.

 Sebastian Reimann (Geige, v.l.), Joscho Stephan (Gitarre), Stefan Berger (Bass) und Günther Stephan (Gitarre) unterhielten das Publikum.

Sebastian Reimann (Geige, v.l.), Joscho Stephan (Gitarre), Stefan Berger (Bass) und Günther Stephan (Gitarre) unterhielten das Publikum.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Django Reinhardt (Gitarre) und Stéphane Grappelli (Geige) waren ein legendäres Musikerpaar der Jazzszene. Joscho Stephan aus Mönchengladbach an der Gitarre und Sebastian Reimann aus Brühl an der Geige begeistern heute die Jazzfans mit ihrem mitreißenden und perfekt aufeinander eingespielten Gypsy Swing nicht minder. Da haben sich zwei kongeniale Partner gefunden, die bestens zusammenpassen. Das „Joscho Stephan Quartett“ spielte jetzt im Rahmen der Kulturreihe „Götterspeise“ in der St. Töniser Christuskirche vor rund 150 euphorischen Besuchern.

Zum Quartett gehören außer den beiden herausragenden Solisten noch der Kölner Stefan Berger am Kontrabass und Joschos Vater Günther Stephan, der mit stoischer Ruhe den begleitenden Rhythmusgitarristen gibt, der den ganzen Laden zusammenhält.

Es gab Eigenkompositionen, aber auch populäre Klassiker zu hören

Man weiß nicht, was man mehr loben soll: die atemberaubende Solotechnik und höchst beeindruckende Fingerfertigkeit von Joscho Stephan, der seiner Jazzgitarre immer wieder neue Nuancen zu entlocken weiß, oder das temperamentvolle Violinspiel von Sebastian Reimann, der so hervorragend auf Joscho Stephan eingespielt ist, dass die zwei mit ihrem tempogeladenen Zusammenspiel die Zuhörer regelrecht von den Sitzen reißen.

Mit dem Oldie „I can’t give you anything but love“ eröffneten sie das Konzert. Wie wunderbar wandelbar Jo­scho Stephan aufzuspielen versteht, bewies er bei „Artillerie lourde“, ein wahrhaft „schweres Geschütz“, in dem er besonders ideenreich zu improvisieren wusste, ein Schalk an der Gitarre und auch am Mikrofon: Seine Moderation war launig und vermittelte zudem stets aufschlussreiche Informationen aus dem Leben des außerordentlich exzentrischen Gitarristen Django Reinhardt, der Joscho Stephans Idol seit dessen Jugend ist.

„Krass der Bass“ – das galt für die gekonnten Soli von Stefan Berger, die mit dem Bogen gestrichen oder gezupft wurden. Das Publikum hatte sein Vergnügen an Stücken wie den Eigenkompositionen von Joscho Stephan: „Stomp“ und der herrlichen Hommage an sein Idol, der „Ballade pour Django“.

Aber auch populäre Ohrwürmer wie „Hallo kleines Fräulein“, der Klassiker von Fred Oldörp, standen auf dem Programm des Jazzquartetts, das auch ein eingängiges Stück des argentinischen Jazzmusikers und Komponisten Oscar Alemán, „You made me love you“, und den „Hot Club of Swing“ interpretierte. Und die wunderschöne Ballade von Django Reinhardt mit dem Titel „Nuages“ verzauberte mit einem blendenden Solo von Joscho Stephan.

Vom begeisterten Publikum mit stehenden Ovationen zu Zugaben aufgefordert, ging dann mit dem Jazzstandard „Undecided“ in der Christuskirche ein Konzertabend der Extraklasse zu Ende.

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