Ausstellung im Schloss Neersen Ausstellung zeigt die Sammlung Fochem

Neersen. · Im Schloss Neersen ist zu sehen, was Christian und Dagmar Fochem sammelten.

 Sammlerin Dagmar Fochem (l.) und Kuratorin Jutta Saum packen gerade das Drahtobjekt „Schlapper Reifen II“ von Harry Kramer aus. Im Vordergrund sind die Buchstützen „Väter der Revolution“ von Sandro Antal zu sehen.

Sammlerin Dagmar Fochem (l.) und Kuratorin Jutta Saum packen gerade das Drahtobjekt „Schlapper Reifen II“ von Harry Kramer aus. Im Vordergrund sind die Buchstützen „Väter der Revolution“ von Sandro Antal zu sehen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wer die Ausstellungen der ehemaligen Galerie Fochem an der Wallstraße in Krefeld kennt, wird sofort die Arbeiten einiger Künstler im Schloss Neersen wiedererkennen. Denn das Sammlerpaar Fochem hat vorwiegend das gesammelt, was vorher in der Galerie ausgestellt worden war. So ist die Ausstellung in Neersen gleichzeitig auch eine Retrospektive über die Galerietätigkeit und die Freundschaften zwischen Künstlern und Galerist.

Doch dieser Kontext ist gar nicht so entscheidend. Kuratorin Jutta Saum, die für dieses Jahr das Ausstellungsthema Sammeln ausgegeben hat, gelingt mit dieser ersten Schau in diesem Jahr gleich ein besonders spannendes Kunst-Erlebnis im Schloss. Die Ausstellung ist gleichermaßen beeindruckend, hochwertig, witzig und verspielt. Man spürt die private Vorliebe fürs Skulpturale und Grafische, manchmal auch die enge Verknüpfung wie bei Ingo Ronkholz, der gleich mit mehreren Blättern und zwei Skulpturen in der Ausstellung vertreten ist.

In vielen Objekten
stecken Humor und Ironie

In der Ausstellung wird „Die Büchse der Pandora“ geöffnet, eine schwere Kiste aus Stahl von Sandro Antal, der im Inneren Kerzen verstaut hat. Sehr schwer ist auch das „Mondfeld“ von Jindrich Zeithammel. Diese Arbeit mit Blattsilber auf Holz war einst hellglänzend und ist, wie Sammlerin Dagmar Fochem erzählt, durch die Patina noch schöner geworden. Im Kontrast dazu stehen wiederum viele Arbeiten, die leicht und filigran für sich einnehmen. Andreas Bee verklebt aus Papierschnippseln fragile Halbkugeln, leere Gefäße, die nichts aufnehmen können und die sich beim leisesten Windhauch bewegen. Das passiert auch bei den verspielten kinetischen Objekten von Günter Haese. Diese Drahtgeflechte mit Spiralen wirken wie Uhrwerke ohne Zeit. Peter Vogels Leuchtkopf wird bei der Eröffnung blinken, nur die Drahtmaschine „Schlapper Reifen II“ von Harry Kramer wird wohl nicht in Bewegung gesetzt, weil das Gummiband sonst schlapp machen könnte.

Die Sammlung zeigt auch deutlich die Vorliebe des im Dezember 2016 gestorbenen Christian Fochem für „leise“ Kunst, für den kleinen Effekt. Dafür steht Doris Kaisers Wandobjekt aus gebranntem Ton, in den allein ein horizontaler Strich geritzt ist. Oder Harald Kröner, der mit Knicken im Papier und wenigen Farbklecksen eine ganz eigene Welt entwirft.

In vielen Objekten lässt sich Humor und Ironie nicht verstecken. Max Müller zum Beispiel hat ein Stück Holz mit der Kettensäge bearbeitet, entstanden ist ein liegendes Schwein. Lutz Weidler versteckt in „Tapetenfisch“ ein Objekt in einer stark gemusterten Fläche.

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