Viersen: Ökostrom gehört die Zukunft

Energie Die Niederrheinwerke setzen auf Naturstrom. Ihre 300 Mitarbeiter sollen mit gutem Beispiel vorangehen und umsteigen.

Viersen. Strom wird grüner: Die Niederrheinwerke haben eine Initiative für Naturstrom gestartet. "Wir wollen mehr Strom aus erneuerbaren Energien verkaufen", sagt Geschäftsführer Frank Kindervatter. Mehr Klimaschutz und Pannen in der Atomindustrie sind für ihn das deutliche Zeichen, auf Ökostrom zu setzen. "Das ist das richtige Signal an Gesellschaft und Politik."

Doch was ist eigentlich Naturstrom? Darunter versteht man elektrische Energie, die auf ökologisch vertretbare Weise aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird. Dazu gehören Wasserkraftwerke, Windenergie, Biogas, Photovoltaik oder Erdwärme.

Schon heute nutzt jeder Naturstrom - auch wenn er ihn gar nicht bestellt hat. Denn durch das Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien (EEG) müssen die Versorgungsunternehmen den Strom beispielsweise aus Wind oder Sonne in ihr Netz einspeisen und vergüten. Diese Energie landet im bundesweiten Topf. Per Zwangszuteilung, so Kindervatter, müssen die Versorungsunternehmen ihren Anteil Naturstrom kaufen.

So kommt es, dass heute bereits 23,9 Prozent des Stroms der Niederrheinwerke aus erneuerbaren Energien stammen. Den größten Anteil stellen immer noch fossile Energieträger (Kohle und Gas) mit 48,4 Prozent, die Kernkraft ist mit 27,7 Prozent vertreten. "Wie bei Lebensmitteln müssen wir heute darstellen, was in unserem Strom drin ist", sagt Kindervatter.

Wer also grüne Elektrizität kauft, erhält den gleichen grauen Strom wie alle anderen. Denn Naturstrom boomt zwar, am Energiemix hat dies aber noch nichts geändert. Doch man arbeitet daran, sagt Kindervatter. Die Rechnung ist ganz einfach: Je mehr Ökostrom produziert wird, desto höher wird sein Anteil an der gesamten Energieeinspeisung. Kindervatter: "Die Nachfrage nach Naturstrom muss die Produktion übersteigen, dann wird noch mehr in Strom aus Wind und Wasser investiert."

Deshalb haben die Niederrheinwerke auch ihre Unternehmenspolitik geändert und investieren selbst in erneuerbare Energien. Vier Millionen Euro waren es im letzten Jahr. So werden Solarkraftwerke errichtet, in Schwalmtal entsteht eine Biogasanlage.

Noch halten sich in Viersen die Kunden beim Thema Naturstrom zurück, erst 67 der rund 40 000 Kunden haben einen entsprechenden Vertrag. Denn einen Haken hat der Naturstrom: Er ist teurer. Doch das sei nur ein unwesentlicher Betrag, versichert Bernd Gockel, Prokurist der Niederrheinwerke: "Für eine durchschnittliche Familie macht das im Jahr maximal 14 Euro aus."

Die Mitarbeiter der Niederrheinwerke sollen nun mit gutem Beispiel vorangehen. Die rund 300 Beschäftigten sollen auf Naturstrom umsteigen. Ein bisschen Druck übt die Spitze des Hauses aus: Wer nicht auf Naturstrom umsteigt, verliert seinen Mitarbeiterrabatt.

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