Prozess: Kein Hinweis auf die Heros-Millionen

Eine 43-Jährige soll zur Unterschlagung beim Geldtransportunternehmen angestiftet haben. Doch das Verfahren wurde eingestellt.

Niederrhein. Wo sind die verschwundenen Heros-Millionen geblieben? Wer sich darauf gestern Hinweise in einem Verfahren vor dem Mönchengladbacher Landgericht versprochen hatte, wurde enttäuscht. Stattdessen wurde am Donnerstag ein weiteres Kapitel der Akten um die Unterschlagungen und Erpressungen bei dem früheren Viersener Geldtransportunternehmen Heros geschlossen.

Vor Gericht musste sich die 43-jährige Susanne B. aus Krefeld verantworten. Zum einen warf ihr die Staatsanwaltschaft dreifache Beihilfe zur Unterschlagung vor - dies im Zusammenhang mit Heros, zum anderen 32 Fälle der Beihilfe zur Untreue im Zusammenhang mit der Meerbuscher Mauritius-Klinik.

Susanne B. ist die ehemalige Lebensgefährtin von Udo M. Dem Mann, der den Vogelsrather Hof in Schwalmtal betrieb und dessen Ehefrau Silke M. insgesamt 2,8 Millionen Euro unterschlug, um sich selbst ein Luxusleben und Udo M. den Vogelsrather Hof zu finanzieren.

Zur Unterschlagung von insgesamt 600 000 Euro sollen Udo M. und die jetzt angeklagte Susanne B. die Haupttäterin aufgefordert haben. Doch diese Tat fand gestern vor Gericht keine Würdigung mehr. Im Hinblick auf die 32-fache Tat in Meerbusch stellte das Gericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft das Verfahren um diesen komplizierten Heros-Tatkomplex ein.

Verurteilt wurde Susanne B. am Ende zu einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung. Sie hat gestanden, in der Mauritius-Klinik und zwei anderen Kliniken als Betreiberin der Cafeteria überhöhte Rechnungen ausgestellt und an Geschäftsführer Günther T. übergeben zu haben.

Insgesamt geht es dabei um einen Schaden von rund 170 000 Euro. Außerdem soll T. fast ein Jahr lang die Pacht von Susanne B. nicht eingefordert haben, wodurch weitere 8000 Euro in der Klinikkasse fehlten. T. ist inzwischen in Düsseldorf zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Damit ist die Tat abgeurteilt, das Geld aber nicht wieder aufgetaucht. Susanne B. gab vor Gericht an, nichts mehr zu haben. Sie lebt von Hartz IV.

Damit ist die Akte Heros aber immer noch nicht vollständig geschlossen. Das letzte Kapitel um die Unterschlagungen und Erpressungen beim ehemals größten deutschen Geldtransportunternehmen muss noch geschrieben werden. Udo M. wartet nach Auskunft von Justizsprecher Joachim Banke immer noch auf sein Verfahren.

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