Wochenlange Probleme in Viersen Das lange Warten auf die Telekom

Viersen. · Die Bewohner des betreuten Wohnens im Belgischen Viertel haben immer noch keine Anschlüsse.

Mehr als 50 Senioren im betreuten Wohnen im Belgischen Viertel in Viersen sind auch nach Wochen weiter von der Außenwelt abgeschnitten. Die Bewohner in den Neubauwohnungen sitzen dort seit Anfang Oktober ohne Telefonanschluss, auch die Fernseher erhalten kein Signal, selbst der Hausnotruf, über den in dringenden Fällen Hilfe bestellt werden kann, benötigt einen Festnetzanschluss. Den aber hatte die Telekom trotz pünktlicher Beantragung durch den Bauherrn nicht rechtzeitig installiert. Viele Senioren, die dort eingezogen sind, wurden im Telekom-Laden wieder weggeschickt – sie könnten noch keinen Antrag auf einen Wohnungsanschluss stellen, hieß es dort. Andere Mieter hatten mehr Glück, konnten einen Wunsch-Anschlusstermin nennen. Der wurde dann allerdings von der Telekom um Wochen verschoben, zum Teil bis weit in den November hinein.

Es ist jetzt 13 Tage her, dass die Deutsche Telekom um Stellungnahme gebeten wurde: Wie konnte es zu der Verzögerung kommen? Bis wann kann die Telekom das Problem lösen? Übernimmt die Telekom die Kosten für angeschaffte Zimmerantennen, aufgelaufene Handygebühren? Am Dienstag meldete sich ein Telekom-Sprecher: „Bei Neubauprojekten kann es immer zu Verzögerungen kommen“, sagte er. Das sei „eine Erfahrung, die jeder Bauherr sicherlich kennt“. Warum die Telekom die Anschlüsse nicht fristgerecht legte, erklärte der Sprecher nicht. Auch zu möglichen Kostenübernahmen für die Senioren äußerte sich das Telekommunikationsunternehmen nicht.

Bei Andrea Wilms, Leiterin des betreuten Wohnens der Diakonia, sorgt die Aussage für Verdruss: „Das Verhalten der Telekom macht mich ein bisschen sprachlos.“ Die Diakonia hat Flyer drucken lassen, damit die Angehörigen der Menschen, die in der Tagespflege betreut werden, die Mitarbeiter wenigstens per Handy erreichen können. Auch die Verwaltung hat zurzeit keinen Festnetzanschluss, musste ohne Internetzugang auskommen. „Jeden Tag kommen auch Angehörige der Mieter zu uns, um sich nach deren Wohlergehen zu erkundigen. Telefonisch ist das ja zurzeit nicht möglich“, sagt Wilms. Die Betroffenen seien Menschen ab 75 Jahren aufwärts. Die besondere Dringlichkeit scheine der Telekom nicht bewusst zu sein.

Zumindest mittelfristig ist eine Lösung nun in Sicht. „Die Bewohner können ab sofort eine Bestellung von Telekommunikationsdienstleitungen im T-Punkt oder telefonisch oder im Internet vornehmen“, erklärte der Telekom-Sprecher am Dienstag. Bei vielen Bewohnern ist das mit der telefonischen oder Internetbestellung ohne Telefon- und Internetzugang allerdings schwierig. Wie viele Tage von der Bestellung bis zur Anschlussfreischaltung vergehen, konnte der Sprecher nicht sagen. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich keinen Zugriff auf Buchungssysteme habe. Ich gehe aber davon aus, dass eine Einrichtung zügig erfolgt.“ Grundsätzlich sei die Dauer vom gewählten Produkt abhängig. Am Montag erhielt der erste Mieter seinen Telefonanschluss, am Dienstag der zweite. Wilms: „Wenn das in dem Tempo weitergeht, haben wir fast Weihnachten, bis alle versorgt sind.“

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