Projekt in Nettetal Urbane Kunst zieht in die Scheune

Nettetal · Die Düsseldorfer Regisseurin und Bildhauerin Marlin de Haan stellt im Projektraumkunst Busch8 ihre dort entwickelte Performance vor. Wir haben Proben besucht.

Lena Visser, Enis Turan und Kati Masami proben noch.

Lena Visser, Enis Turan und Kati Masami proben noch.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

(hb) Eine einmalige Aufführung erwartet am Sonntag, 11. Dezember, um 12 Uhr die Besucher im Projektraumkunst Busch 8. Zwei Frauen und ein Mann bewegen sich im leeren Raum, aus dem Lautsprecher kommen Technobeats, ein Sprecher sagt Texte durch ein Megafon auf. Die Düsseldorfer Regisseurin und Bildhauerin Marlin de Haan ist bei den Proben hoch konzentriert, der Prozess ist noch in vollem Gange.

Seit zwei Wochen leben und arbeiten de Haan und ihr Team in Busch. Hausherrin Barbara Schmitz-Becker freut sich, dass die Düsseldorferin auf sie zugekommen ist und sich für eine Zusammenarbeit interessierte. Zusammen haben sie sich beim Landesbüro freie darstellende Künste für das Förderprogramm „Tiny Residency: Raus ins Land“ beworben und den Zuschlag erhalten. So haben die Künstler den urbanen Raum von Düsseldorf, Köln, Essen und Berlin verlassen und sich auf einen neuen Ort am Niederrhein eingelassen. Nach der halbstündigen Aufführung ist ein Gespräch mit den Besuchern geplant.

Ob die Performerinnen Kati Masami Menze und Lena Visser sowie der Performer Enis Turan in Kostümen oder wie die Besucher winterlich vermummt auftreten, ist noch nicht entschieden. Die Performance nimmt die ehemalige Scheune auf als einen Ort zwischen Club und Refugium, der Ort ist gleichzeitig Bühne wie Backstage-Bereich.

Marlin de Haan kommt vom Theater, doch schon als Regisseurin hat sie sich für das Skulpturale interessiert. Dazu hat sie an der Kunstakademie Düsseldorf Bildhauerei studiert. Sie liebt es, verschiedene Ansätze zusammenzubringen, einen Raum in eine inszenierte Situation zu bringen. So hat sie schon an der Düsseldorfer Kiefernstraße, einem Kern der Hausbesetzerszene, Theater inszeniert. „Im Theater gibt es eine klare Verabredung. Man kauft sich ein Ticket, kommt pünktlich und bleibt mindestens eine Stunde stillsitzen. Im öffentlichen Raum ist das natürlich ganz anders“, sagt de Haan. Auch in Busch: Die Besucher können sich im Raum frei bewegen und nach Belieben bleiben oder gehen.

Die drei Performer ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Aber es lohnt sich, auf den vierten Akteur zu achten: Dramaturg Cornelius Schaper spricht Texte über ein Megafon. Man versteht Sätze wie „Heute habe ich nicht viel gemacht, um ehrlich zu sein.“ Es handelt sich dabei um Sprachnachrichten auf dem Handy. Raum, Sound und Bewegung sind die drei Ebenen, die zusammengebracht werden sollen.

Sonntag, 11. Dezember, 12 Uhr, Projektraumkunst Busch 8 in Nettetal-Leuth. Eintritt frei.

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