Neues Bett für den Mühlenbach

Ein Zufluss der Nette wird nahe dem Quellensee renaturiert. Dabei arbeiten Nette- und Niersverband zusammen.

Damit aus einem 100 Meter langen, geraden Verlauf ein sich schlängelndes Flussbett für den Mühlenbach wird, ist unweit des Quellensees ein Bagger angerückt.

Damit aus einem 100 Meter langen, geraden Verlauf ein sich schlängelndes Flussbett für den Mühlenbach wird, ist unweit des Quellensees ein Bagger angerückt.

Foto: Kurt Lübke

Breyell. Wiese, Schlamm und ein großer Graben: Wo jetzt noch ein Bagger Erdmassen ausbuddelt, soll schon in fünf Wochen ein kleines Naturparadies entstehen. Denn neben dem Campingplatz am Quellensee bekommt der untere Mühlenbach ein neues Bett. Beim Projekt zur Renaturierung des Nette-Zuflusses arbeiten Niers- und Netteverband zusammen.

Die Grafik zeigt den künftigen Verlauf.

Die Grafik zeigt den künftigen Verlauf.

Foto: Kurt Lübke

„Es geht um die Qualität unserer Gewässer“, nannte Dietmar Schitthelm vom Niersverband beim Projektstart als Grund für den Eingriff in die Natur, der ihr letztlich zugute kommen wird. So wird der Mühlenbach, der auf 100 Metern noch schnurstraks gerade neben der Wiese fließt, in ein 300 Meter langes, geschwungenes und tieferes Bett umgeleitet. „Mäandern“ ist laut Schitthelm der Fachbegriff für diesen Verlauf in Schlingen.

Bei Hochwasser kann künftig der Bach ohne Folgeschäden fürs neue Biotop über die Ufer treten. So greift der moderne Hochwasserschutz auf uralte Prinzipien der Natur zurück. Genau das sehen die europäischen Wasserrahmenrichtlinien (WRRL) vor.

Ein Stückchen weiter im Bachverlauf, kurz vor der Einmündung in die Nette nahe dem Ferkensbruch, ist der Mühlenbach bereits renaturiert. Laut Volkmar Dietl vom Netteverband wird langfristig auch das Zwischenstück des Bachs in ein naturnahes Bett verlegt.

Dabei steht der Niersverband in der Pflicht, die „Ausgleichsmaßnahme“ am Quellensee umzusetzen, so Schitthelm. Denn in Dülken muss er durch Verfügung der Bezirksregierung einen sogenannten Retentionsbodenfilter errichten. Diese Anlage entzieht dem Wasser, das in die Nette eingespeist wird, Schwebeteile und Schadstoffe wie Phosphor. Solche Stoffe kann der Fluss selbst kaum abbauen, fließt er doch aufgrund seines geringen Gefälles recht gemächlich. Diesen technischen Eingriff aber, der 15 Millionen Euro kostet, muss der Niersverband durch Renaturierungen wie in Breyell ausgleichen.

Da kommt der Netteverband ins Spiel: Er plant das Projekt unterer Mühlenbach, das Geld kommt vom Niersverband. Profitieren sollen Flora und Fauna, die geeignetere Lebensräume vorfinden, auch durch den Einbau von Totholz im Wasser. Wie Dietl andeutete, erhofft man sich langfristig einen reichhaltigeren Fischbestand in den Gewässern der Nette, um den es derzeit „nicht so gut bestellt“ sei. Dietl ergänzte: „Noch nicht.“

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