Energiewende in Kempen Stadtwerke verpflichten sich zu Ökostrom

Kempen. · Das Kempener Unternehmen beliefert bestimmte Kunden mit erneuerbarer Energie.

 Unter anderem die Talsperre Villach produziert den Storm.

Unter anderem die Talsperre Villach produziert den Storm.

Foto: Verbund

Die Stadtwerke Kempen wollen einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Ab dem 1. Juli dieses Jahres will das städtische Versorgungsunternehmen seinen Privatkunden, Landwirten und kleineren Gewerbetreibenden ausschließlich Strom aus sogenannten erneuerbaren Energien, vor allem aus Wasserkraft, liefern. Etwa 19 500 Kunden kommen dann in den Genuss von Ökostrom – ohne Aufpreis.

Für die Stadtwerke Kempen ist dieser Schritt vor allem angesichts der aktuellen Klimaschutzdiskussion und Nachhaltigkeitsdebatte – auch in Kempen – nur konsequent. „Uns ist klar, dass konventionelle Energiequellen endlich sind und unser Klima belasten. Daher wollen wir als verantwortungsvoller Energiedienstleister vor Ort einen wichtigen Beitrag für die Stadt, die Umwelt und die Energiewende leisten“, sagt Norbert Sandmann. Er leitet gemeinsam mit Siegfried Ferling die Stadtwerke Kempen als Geschäftsführer. Der Ökostrom, den die Stadtwerke liefern, stammt zu 100 Prozent aus Wasserkraft. Die Energie ist im Gegensatz etwa zu Strom aus Kohlekraftwerken absolut Kohlendioxid-emissionsfrei.

 Norbert Sandmann und Siegfried Ferling (v. l.) leiten die Stadtwerke.

Norbert Sandmann und Siegfried Ferling (v. l.) leiten die Stadtwerke.

Foto: Stadtwerke Kempen

Den Ökostrom beziehen die Stadtwerke von der deutschen Strombörse. Sie kaufen dazu sogenannte Herkunftsnachweise, die aus dem deutsch-österreichischen Raum stammen. Sandmann erklärt dazu: „Unser Ökostrom stammt vollständig aus Wasserkraftanlagen mit modernsten Umweltstandards.“

Ein Bundesregister listet die
Produktionsart für den Strom

Um sicherzustellen, dass es sich auch tatsächlich um den versprochenen Ökostrom handelt, gibt es beim Umweltbundesamt ein spezielles Register, in dem die Herkunft des Ökostroms nachgewiesen werden muss. „Ein Herkunftsnachweis ist so etwas wie eine Geburtsurkunde für Strom. Darin wird vermerkt, wie und wo der Strom erzeugt wurde“, erläutert Sandmann. Wichtig: Jeder Nachweis kann nur einmal eingesetzt werden, eine Doppelvermarktung wird dadurch ausgeschlossen.

Die Stadtwerke Kempen betreiben seit Jahren im Stadtgebiet Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von etwa einem Megawatt. Damit lassen sich über das Jahr etwa 400 Einfamilienhaushalte mit Strom versorgen. Gemeinsam mit anderen Stadtwerken ist das Tochterunternehmen der Stadt Kempen an einer Gesellschaft beteiligt, die sowohl in Deutschland als auch im Ausland Windkraftanlagen betreibt.

Für die Kunden ändere sich beim Strombezug von den Stadtwerken ab 1. Juli nichts, betont Sandmann. Sie müssen nicht aktiv werden. Die Umstellung erfolgt automatisch. Bestehende Lieferverträge laufen unverändert weiter. Wichtig für den Verbraucher: ÖkosStrom unterscheidet sich in der Leistung nicht von herkömmlichem Strom. Sandmann: „Die technischen Geräte werden weiterhin genauso funktionieren wie gewohnt.“

Was für Privatkunden und kleinere Gewerbetreibende in Sachen Ökostrom gilt, gilt allerdings nicht für die großen Industriekunden der Stadtwerke: Sie erhalten wegen anders gestalteter Lieferverträge nicht automatisch den neuen Ökostrom. „Auf Wunsch können wir unseren Industriekunden gerne ein entsprechendes Angebot unterbreiten“, erklärt Sandmann. rei

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