Schulen in Kempen „Schnelltests reichen für diese Woche“

Kempen/Grefrath · Die Leitungen der Gesamtschule Kempen und der Liebfrauenschule in Mülhausen sprechen mit der WZ über Selbsttests und Prüfungsverlegung.

 Uwe Hötter, Gesamtschule Kempen.

Uwe Hötter, Gesamtschule Kempen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Osterferien sind vorbei. Die Schule fängt wieder an. Doch für die meisten Schüler in NRW geht es erst einmal nicht wieder in die Schule. Stattdessen heißt es erneut: Distanzunterricht und Homeschooling. Einzige Ausnahme sind die Abschlussklassen. Über fehlende Schnelltests wurde in den Ferien diskutiert, aber auch über die Frage, ob Prüfungen verschoben werden sollen. Vor allem mit Blick auf die für das Abitur, die in der letzten Aprilwoche beginnen. Die WZ hat mit Uwe Hötter, Leiter der Kempener Gesamtschule, und Sara Falk vom Leitungsteam der Mülhausener Liebfrauenschule über die beiden Themen gesprochen.

Die Gesamtschule Kempen möchte Klausuren verschieben

Eine „kurzfristige Wundertüte“ nennt Uwe Hötter die neuen Entscheidungen. Die noch junge Gesamtschule hat erst in zwei Jahren ihre ersten Abiturienten. „Unser Distanzunterricht in den Jahrgängen 5-9 mit rund 900 Schülern und für den ersten Jahrgang der Oberstufe 72, findet weitestgehend per Videokonferenzen nach Stundenplan statt“, sagt Hötter. Damit habe man bereits 2020 und nach Weihnachten sehr gute Erfahrungen gemacht. Gearbeitet wird mit der Plattform Office Teams, die die Stadt für alle weiterführenden Schulen zur Verfügung gestellt hat. Präsenzunterricht sei jedoch nicht vollständig ersetzbar. Hötter: „Erfolgreiches Lernen basiert sehr viel auf guter Beziehungsarbeit.“

Der Jahrgang 10 kommt, so Hötter, tageweise im Wechselunterricht in die Schule. Für die Jahrgänge 5/6 wird eine Notbetreuung in der Schule angeboten. Erfahrungsgemäß würden daran etwa 15 Kinder teilnehmen. Rund 30 Lehrer sind für die Zehntklässler – im Wechsel – entsprechend ihrem Stundenplan in der Schule.

„Unsere Schnelltests sind bis Freitagmittag eingetroffen. Die neuen sind etwas komplizierter, da zuvor die sogenannte Pufferlösung für die einzelnen Schüler abgefüllt werden muss“, sagt Hötter. Alle Kollegen und Schüler in Präsenz müssen sich testen lasssen. Das Kollegium könne dies Zuhause machen. Die Schüler könnten auch per App alternativ einen maximal 48 Stunden alten sogenannten Bürgertest vorweisen. Ungetestet dürfe niemand das Gebäude betreten. „Unsere Schnelltests reichen nun für etwa zwei Wochen, je nachdem in welchem Format Unterricht ab dem 19. April stattfinden wird. Wir testen zweimal in der Woche die Beteiligten, die im Präsenzformat sind.“

Zum Thema Klausuren sagt Hötter, dass diese verschoben werden müssten: „Sie dürfen nicht überbewertet werden und ihnen muss eine Zeit des Präsenzunterrichtes vorausgehen. Bezüglich der Abschlussprüfungen 10 erwarten wir zeitnah eine Ansage des Ministeriums.“ Auch sollten die Prüfungen wie bereits im vergangenen Jahr von den Fachschaften der Schule und nicht zentral vom Ministerium gestellt werden: „Wir vor Ort wissen, was guten Gewissens abgeprüft werden kann.“

In Mülhausen läuft der digitale Unterricht gut

820 Kinder und Jugendliche sind an der Liebfrauenschule in Mülhausen im Distanzunterricht, von insgesamt etwas über 1000 Schülern. „In den Abschlussjahrgängen Q 1 und Q 2, also den 12. und 11. Jahrgangsstufen, sind 124 Abiturienten und 131 Schüler in der Elften. Beide Stufen haben Wechselunterricht“, berichtet Sara Falk. So dass, inklusive einiger Schüler in der Notbetreuung, etwa 200 täglich im Gebäude seien. Dazu kämen 15 bis 20 Lehrer, je nachdem, welche Kurse angeboten würden.

Bei den Tests kommt die Schule in dieser Woche zurecht, wie Falk sagt. Zweimal in der Woche ein Test für die Schüler, „dafür sind wir gut ausgestattet“. Die letzte Lieferung sei am Samstag eingetroffen. Tröpfchenweise kämen die Tests an. Je nachdem, wie der Unterricht ab der nächsten Woche laufen soll, und die Lieferung der Tests an die Schule erfolgt, könnte ein Engpass entstehen. Falk: „1000 Tests zweimal in der Woche für die Schüler plus denen für 100 Lehrer, da kommt was zusammen.“

Den digitalen Unterricht habe man in Mülhausen gut im Griff. Doch es sei einfacher, ganze Gruppen zu Hause zulassen, als Wechselunterricht mit einer Hälfte im Homeschooling und der anderen im Präsenzunterricht. „Bei diesem Misch-Masch kann man als Lehrer nicht so gut sein“, weiß die Lehrerin. Im Präsenzunterricht habe man die Schüler besser im Blick.

Da aber der Digitalunterricht gut laufe, die Schüler motiviert seien, sei das Thema Verschiebung von Prüfungen keines an dem Gymnasium. „Das war doch nur der Wunsch der GEW, der Lehrergewerkschaft“, sagt Falk. Mit den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr könne auch dieses Jahr in die Prüfungen gegangen werden. Der Vorteil 2020 sei gewesen, dass nur die Abiturienten im Gebäude gewesen seien. „Da hatten wir viel Platz. Wie es dieses Jahr sein wird, wissen wir nicht.“ Die Schule würde es begrüßen, wenn sie selbst einige Entscheidungen treffen könnte und nicht Vorschriften vom Land bekommen würde. „So wollten wir beispielsweise nach den Herbstferien lieber in den Distanzunterricht gehen, mussten aber volle Klassen hinnehmen, weil vom Land so vorgesehen.“ Als Schule könnte man manche Entscheidungen zielgerichteter auf die Situation vor Ort fällen. „Vieles bleibt auf der Strecke, weil wir nicht selbst entscheiden dürfen, sondern oft kurzfristig etwas umsetzen müssen, das uns vorgeschrieben wird“, sagt Falk.

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