Kempen: Leute ans Lesen bringen

Ursula Wilsch, die erste Leiterin der Stadtbibliothek, beginnt ihren Job mit einem ganzen Bündel an Ideen.

Kempen. Sie wird in die Annalen der Stadt eingehen: Ursula Wilsch ist die erste Leiterin der Kempener Stadtbibliothek. Die Diplom-Bibliothekarin aus Bedburg tritt ihr Amt 2009 an, wenn die Kreis- und Stadtbücherei als Stadtbibliothek weitergeführt wird.

Am Donnerstag stellten Kulturdezernent Volker Rübo und Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese ihre neue Mitarbeiterin vor. "Ich freue mich auf die Herausforderung, den Wandel von der Kreisbücherei zur Stadtbibliothek mitzugestalten", sagte Ursula Wilsch.

Forsch benannte sie Schwerpunkte: "Ich möchte Kinder, Eltern und Ehrenamtliche einbeziehen, den Bestand mit Bestsellern und Jugendliteratur aktualisieren." Die Voraussetzungen bringt die 41-Jährige mit, hat sie doch als Bibliotheks-Pädagogin in Gladbach gearbeitet und kleinere Büchereien geleitet.

In Kempen freilich wird Ursula Wilsch Pionierarbeit leisten müssen, da die Bücherei bisher als Einrichtung des Kreises eine völlig andere Struktur hatte: Die "Versorgung" der Bürger mit Literatur auch durch den Bücherbus hatte Vorrang vor moderner Bibliotheksarbeit.

"Künftig wollen wir auch Medien wie Spielkonsolen anbieten", kündigte Wilsch an, die selbst "am liebsten Bücher von Cornelia Funke und historische Romane" liest. Zum Bestand von rund 50 000 Medien sollten laut Wilsch "auch ein Bestseller wie Feuchtgebiete" gehören; das umstrittene Buch von Charlotte Roche könne Anlass für eine Diskussion sein.

Veranstaltungen, Lese-Erziehung, Lesepaten für Kindergärten und ein Förderverein stehen 2009 auf der Liste. Dabei strebt sie einen Umsatz "von durchschnittlich drei Ausleihen pro Medium" an.

Die neue Leiterin gibt sich locker, sitzt etwas unruhig auf ihrem Stuhl im Rokkokosaal, aber lacht viel und überrascht ihre neuen Chefs Friese und Rübo: "Vielleicht setze ich auch Musik ein, ich bin schon bei Kinderveranstaltungen mit dem Saxofon aufgetreten." Friese und Rübo unisono: "Das wussten wir gar nicht!" Bekannt sei ihnen wohl, dass Wilsch eine Zusatzausbildung als Musikbibliothekarin hat. Überhaupt gibt sich die Neue tatendurstig: "Wenn in unserem Team mal Not an der Frau ist, warum soll ich nicht mal einen Buchrücken reparieren?"

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