Breyell: Von der Last der Entscheidung

Gewerbe-Ansiedlung: Ein Getränke-Hersteller will 100 Millionen Euro investieren und bis zu 200 Arbeitsplätze schaffen. Doch die Politiker tun sich schwer, das Grundstück zu verkaufen.

Breyell. Ein Getränke-Hersteller möchte im Speckerfeld für bis zu 100 Millionen Euro ein Werk bauen und bis zu 200 Arbeitsplätze schaffen. Ob es aber dazu kommt, steht noch nicht fest. Denn die Nettetaler Politiker haben die Entscheidung zum Verkauf des fast zehn Hektar großen Areals zwischen Bundesstraße 7 und A61 auf Ende Januar vertagt.

Das Verfahren läuft schon mehr als ein Jahr. Der Grund: Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf darf die Fläche nicht einfach durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen verkauft werden, sondern muss zunächst in einer europaweiten Ausschreibung angeboten werden. Dabei war der namhafte Getränke-Hersteller der einzige Bieter.

Dabei ist Speckerfeld nur die zweitbeste Lösung. Denn eigentlich wollte der Investor in den grenzüberschreitenden Gewerbepark Venete. Doch weil noch nicht klar, auf welcher Trasse der Lückenschluss des deutsch-niederländischen Autobahnnetzes verwirklicht wird, liegt nach wie vor Venete auf Eis.

Das Unternehmen beabsichtigt, das modernste Werk seiner Art in Europa zu errichten und dabei bis zu 100 Millionen Euro zu investieren. Dabei sollen mittelfristig nach vorsichtiger Schätzung bis zu 200 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, wobei ein großer Teil durch Fachkräfte besetzt wird. Hinzu kommen noch die Mitarbeiter des internen und externen Fuhrparks.

Sollte die Nettetaler Politiker im Januar dem Verkauf des Grundstücks zustimmten, folgen umfangreiche planungs- und wasserrechtliche Genehmigungsverfahren. Dabei geht es auch um die Auswirkungen in städtebaulicher, umweltbezogener und verkehrlicher Hinsicht.

Bei der wasserrechtlichen Genehmigung steht im Mittelpunkt, ob langfristige die Versorgung der Nettetaler gesichert ist. Denn das könnte der Knackpunkt sein: Aufgrund der geologischen Situation in Nettetal ist eine strikte Trennung der Vorkommen in den verschiedenen Grundwasser-Horizonten nicht sicher.

Obwohl nach einem Grundstücksverkauf intensive Prüfungen vorgesehen sind, möchten Nettetals Politiker vor einer Entscheidung mehr Informationen über mögliche Vor- und Nachteile sowie die Wassersituation haben, um mögliche Risiken eingrenzen zu können.

"Wasser ist ein kostbares Gut. Auch wenn der Investor dieses Gut zur Lebensmittel-Herstellung 1:1 nutzt, kann ich die Ratsmitglieder verstehen, dass sie vor einer Entscheidung sich möglichst fachkundig machen wollen", so Bürgermeister Christian Wagner.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort