Kempen: Neues vom Märchen-Opa

Arnfried Bongers schreibt fantasievolle Erzählungen. Die Geschichten sind seinen Kindeskindern auf den Leib geschnitten.

Kempen. "Lange, bevor ich verheiratet war, hatte ich mir versprochen: Wenn du mal Enkelkinder hast, dann schreibst du Märchenbücher. Für jedes Kind eins." Dieses Versprechen hat Arnfried Bongers sich erfüllt. Inzwischen sind es sechs Enkelkinder und sieben Bücher geworden. Für jedes Kind eins, und eins für alle zusammen.

Und ein Ende ist nicht in Sicht. "Das Schreiben macht mir sehr viel Spaß", erzählt der 72-Jährige, der auch ein Erinnerungsbuch 1936 - 2006 geschrieben hat. "Ich wollte, dass meine Kinder und Enkelkinder wissen, wie das Leben damals war und wie es sich verändert hat." Deswegen trägt das Buch auch den sinnigen Namen "Vom Plumpsklo bis zum Internet". Teile wurden jetzt in einem Sammelband des Fischer-Verlags veröffentlicht.

Das Schöne an Bongers Geschichten: Jedes Enkelkind ist in "seinem" Märchen die Hauptperson. Und die Geschichten zeichnen sich durch ihren lokalen Bezug aus. Drei der Enkelkinder leben in Oedt, die anderen drei in Bonn. "In den Märchen für die Oedter Kinder ist zum Beispiel die Burg Uda mit dabei", so Bongers, der im Kempener Stadtteil Hagelkreuz wohnt und von seinen Enkelkindern nur "Opa Kempen" genannt wird.

Neben seiner Schreibtätigkeit studiert Bongers, der im Verlagswesen gearbeitet hat, zudem als Gasthörer Kunstgeschichte an der Universität Duisburg und treibt viel Sport. Außerdem ist er mit seiner Frau viel auf Reisen.

In jedem Exemplar finden sich liebevolle Illustrationen, gezeichnet von Viktor Juschkat. "Wir haben uns Anfang der 90er-Jahre kennengelernt", erinnert sich der Illustrator. Damals machte der Kunstverein Kempen, in dem Juschkat Gründungsmitglied ist, eine Ausstellung - und Bongers kaufte ein Bild des Grafik-Designers.

"Einige Zeit später rief Viktor Juschkat mich an und fragte, ob ich sein erstes Märchenbuch illustrieren wolle." Und Juschkat wollte. Inzwischen ist aus dem ersten Arbeitsverhältnis eine Freundschaft geworden.

Bis jetzt kommen nur Bongers Enkelkinder in den Genuss seiner Erzählungen, zum Beispiel die des kleinen Teufels Quatschefix, der in den letzten drei Büchern immer wieder sein Unwesen trieb. Doch Bongers steckt noch voller Ideen. "Eine Möglichkeit wäre, das ganz normal über einen Verlag zu publizieren. Doch auch das eBook im Internet wäre eine Alternative."

Zudem kann sich der Rentner aus dem Hagelkreuz gut vorstellen, die Geschichten für andere Kinder zu personifizieren, oder als Märchenerzähler von den Abenteuern des Quatschefix zu erzählen. Aber entschieden ist noch nichts. "Ich werde mich mal mit diesen Möglichkeiten befassen", überlegt Arnfried Bongers.

Es wäre schade, wenn diese liebevoll illustrierten und geschriebenen Bücher nur den sechs Enkeln vorbehalten blieben.

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