Kempen: Kunst vom Papier auf den PC

Kramer-Museum: Felix Grams, Schüler aus St. Hubert, inventarisiert die Kunstwerke des Museums digital. Damit wird die Archivierung auf Karteikarten abgelöst. 404 der 4000 Stücke sind schon abrufbar.

Kempen. "Das ist schon unglaublich, was wir alles besitzen", sagt Felix Grams mit Begeisterung in der Stimme und klickt ein paar Mal auf die Computer-Maus. Innerhalb von Sekunden erscheinen altertümliche Waffen und sakrale Kunstwerke auf dem Bildschirm.

Dass diese Kunstwerke aus dem Kramer-Museum nun digital abrufbar sind, ist dem 17-jährigen St.Huberter zu verdanken. Er hat es sich in seinen Schulferien zur Aufgabe gemacht, den Bestand des Museums in das Inventarisierungsprogramm einzugeben. Bislang sind schon 404 Objekte abgespeichert - doch bei über 4000 Stücken im Besitz des Museums liegt noch viel Arbeit vor Grams.

"Ich interessiere mich sehr für Politik und Geschichte und wollte wissen, was hier im Museum vor sich geht und was hier ist", erzählt der LvD-Schüler, der nach den Ferien in die zwölfte Klasse kommt.

Also entschied sich Grams dafür, sein Berufspraktikum in der elften Klasse im Kramer-Museum zu machen - und widmete sich dem Inventarisierungs-Programm.

"Das hatten wir schon seit Jahren auf dem Plan gehabt und waren nie dazu gekommen", erzählt Museums-Mitarbeiterin Doris Morawietz. "Junge Leute gehen da viel unvoreingenommener ran. Felix ist viel freier damit umgegangen als wir es gekonnt hätten."

Was der Schüler während des zweiwöchigen Praktikums im Frühjahr begonnen hatte, führt er in den Sommerferien weiter. Von montags bis freitags widmet er sich stundenweise den Kartei-Karten, die in den 60er-Jahren zur Archivierung angelegt worden waren und bislang genutzt wurden. Stück für Stück gab er die Daten in das System ein, prüfte sie auf Richtigkeit oder erweiterte die Beschreibung der Objekte.

Nun ist es also möglich, Suchanfragen nach bestimmten Kunstwerken zu starten. Aus welchem Jahrhundert stammt das Stück? Ist es restauriert oder nicht? Aus welchem Material ist es hergestellt? "Gerade im Hinblick auf die Umgestaltung für das 100-jährige Museums-Jubiläum im Jahr 2012 ist die Archivierung nützlich - man nimmt dabei viele Objekte nochmal in die Hand" sagt Morawietz. Sie ist froh, dass ihr junger Kollege ihr gezeigt hat, wie man mit dem neuen System umgeht, sodass sie nun auch selber Daten dort eingeben kann.

Ob er später auch mal in die Richtung Geschichte gehen soll, ist für Felix Grams noch nicht ganz sicher: "Im Moment habe tendiere ich auch zu Medizin", sagt Grams, der in seiner Freizeit gerne Golf spielt und Freunde trifft. Sicher ist aber schon, dass er seine Tätigkeit im Museum in den Herbstferien weiterführen wird: "Man kann hier einfach unglaublich viel machen."

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