Grefrath: 50 Jahre in der Politik - Stark in der Sache, sanft im Ton

Stichtag 30.August: Mit der Kommunalwahl verabschieden sich eine Reihe bekannter Gesichter aus dem Gemeinderat. Dazu gehört auch Ferdinand Laschet (CDU).

Grefrath. Keine großen Worte, nicht die spektakuläre Aktion. Eher war es die Klaviatur der leiseren, aber wirkungsvollen politischen Töne, die er meisterlich beherrschte: Ferdinand Laschet. Mit dem 68-jährigen CDU-Politiker scheidet ein politisches Urgestein aus dem Rat aus.

Seine Markenzeichen: Kontinuität und Beharrlichkeit beim Umsetzen politischer Ziele- stark in der Sache, eher sanft im Ton. Schon mit 18 ging er in die Politik, zunächst in Tönisberg in der Jungen Union. Seine Frau Johanna, mit der er seit 1977 in Grefrath lebt, wusste von Anfang an: "Die Politik gehört immer dazu- ich habe ihm den Rücken freigehalten."

Gemeinsam trafen sie jetzt die Entscheidung, dass er nach 50Jahren die politische Bühne verlässt. Die Grefrather CDU-Fraktion verliert eine im besten Sinne "Graue Eminenz", die so manche Strippe zog und deren besondere Stärke ein gepflegter, moderater und einfühlsamer Umgangston war. Diese Stärke setzte er auch bei seinem zwölfjährigen Wirken als Schiedsmann ein: "Da hatte ich vor allem die menschliche Seite im Auge, bemühte mich zu schlichten und vor allem Emotionen rauszuhalten."

Wer ihn in seinen fünf Jahren als Vorsitzenden des Bau-Ausschusses erlebte (1999-2004), wird attestieren müssen, dass er auch dort die Rolle des ausgleichenden, lenkenden Moderators glänzend beherrschte.

Seit 1990 war er Ratsmitglied, ab 2000 auch im Kreistag, wo er in zahlreichen Gremien mitarbeitete, darunter dem Rechnungs-Prüfungs-Ausschuss. Bei den Grefrather Gemeindewerken war er im Aufsichtsrat, bei der CDU von 1986 bis 2004 Schatzmeister, einige Zeit auch Fraktions-Geschäftsführer.

"Ich habe immer gern Politik gemacht", blickt Laschet zurück. Und hat für junge Polit-Neulinge einen Tipp parat: "Schärfstens auf die Älteren achten und aus deren Erfahrungen lernen." Der Wunsch an künftige Gemeinde-Politik: "Mit Sport und Eisstadion soll es weitergehen, dafür sollte gesorgt werden."

Laschet ist pensionierter Groß- und Außenhandels-Kaufmann. 40 Jahre war er im Stahlhandel tätig, im Außendienst von Aschenbach & Voss (Krefeld). Langeweile wird ihn in seiner Freizeit nicht plagen. Dafür sorgt auf vielen Spaziergängen sein Drahthaar-Fox Lisa. Das ist ein Hund "so treu wie Gold und frech wie Dreck", schmunzelt Laschet.

"Vor allem widme ich mich der Familie, werde mit Frau und Enkel Lukas (10) viel unternehmen", verspricht er. Und dann ist da noch eine alte Liebe: "Es geht wieder los mit der Märklin-Eisenbahn- dafür ist man nie zu alt." Er will seine Modellbahn-Anlage wieder komplett aufbauen. Dabei darf auf glänzende Augen bei Opa und Enkel gewettet werden.

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