Wülfrath Andrang beim Schmuck-Schätztag

Wülfrath · Die Versteigerin Anne-Katrin Hoffmann begutachtete Schmuck von 43 Interessenten.

 Die Versteigerin Anne-Katrin Hoffmann lädt alle ein oder zwei Jahre in ihr Atelier in der Fußgängerzone zum Schmuck-Schätztag ein. 

Die Versteigerin Anne-Katrin Hoffmann lädt alle ein oder zwei Jahre in ihr Atelier in der Fußgängerzone zum Schmuck-Schätztag ein. 

Foto: Andreas Reiter

„Es ist immer wieder spannend, was die Leute so zu mir bringen.“ Versteigerin Anne-Katrin Hoffmann lädt alle ein oder zwei Jahre in ihr Atelier in der Fußgängerzone ein. Interessierte können an diesen Schmuck-Schätztagen ihre Schätze kostenfrei begutachten lassen. Diesmal haben sich 43 Personen angemeldet. Sie sollen drei oder vier Stücke mitbringen. „Vor zwei Jahren habe ich keine Termine gemacht, da mussten manche Leute drei oder vier Stunden warten. Das wollte ich vermeiden“, erklärt sie. Beim Blick vor die Tür wird schnell deutlich, dass es ohne Wartezeiten nicht gehen wird. Rund ein Dutzend Personen stehen dort um 12 Uhr zur geplanten Eröffnung der Schätzrunde und warten auf Einlass.

Dort steht auch eine Frau, die vor 30 Jahren Schmuck von einer alten Dame geerbt hat. „Man trägt das nicht mehr. Ich möchte wissen, ob sich eine Versteigerung empfiehlt“, sagt sie. Ihren Namen in der Zeitung lesen möchte die Frau in diesem Zusammenhang nicht, genau wie die anderen Wartenden. „Wir wollen niemand auf uns aufmerksam machen“, erklärt ein Mann. Eine weitere Interessierte war mit ihrem Schmuckstück bereits bei einem Händler, der ihr allerdings nur den Materialwert bieten wollte. Bei dem alten Stück möchte sie schon erfahren, ob es einen höheren Wert hat. Erbgut ist häufig dabei, wenn Kunden zu Anne-Katrin Hoffmann kommen und sie um ihr Urteil bitten. Eine weitere Frau hat Schmuck ihrer verstorbenen Mutter dabei. „Ich bin kein Typ für Perlen“, sagt sie.

Die Versteigerin hat alle Hände voll zu tun. Statt der drei bis vier Schmuckstücke haben die Besucher im Schnitt sieben dabei. „Ich habe schon zwölf Folgetermine gemacht“, sagt Anne-Katrin Hoffmann mit einem Schmunzeln. Sie liebt Schmuck und ihr persönliches Highlight ist diesmal eine Brosche aus den 1970er Jahren. Ihre Schätzung sieht diese bei einer Auktion im Bereich von 500 Euro Startpreis. Interessant ist die Besitzerin. Sie entpuppt sich als Kollegin von Anne-Katrin Hoffmann und wollte ihre eigene Schätzung bestätigt wissen.

Richtig spektakulär wird es, als eine Person Münzen hervorholt, die sehr wahrscheinlich 1200 Jahre alt sind. Da fehlen auch Anne-Katrin Hoffmann kurz die Worte. Die genaue Einschätzung zaubert sie in diesem Fall nicht sofort aus dem Hut. „Ich muss auf jeden Fall noch recherchieren“, so die Versteigerin. Träumen ist erlaubt. Im vergangenen Jahr hatte die Versteigerin zum Beispiel eine Figur der Heiligen Barbara – sie ist etwa um 1500 entstanden – auf 3200 Euro angesetzt. Im Verlauf der Auktion steigerte sich die Summe auf 16 900 Euro. „Solche Sprünge sind durchaus möglich“, weiß Anne-Katrin Hoffmann.

Es kann aber auch in die Gegenrichtung gehen, dass beim Taxieren nicht das herauskommt, was der Kunde gerne hätte. Das passiert auch diesmal. Ein Kollege der Versteigerin muss einer Frau mitteilen, dass ein von ihr hoch eingeschätzter Schmuckstein arg ramponiert ist und damit der Wert recht klein wird. Sie verließ erzürnt das Atelier.

Der Schmuck-Schätztag umfasst Schmuck und Uhren. „Teppiche, Pelzmäntel und röhrende Hirsche bitte nicht“, so das Credo von Anne-Katrin Hoffmann. Sie freut sich über jede Spende für den Tier- und Naturschutzverein. An diesem Tag kommen genau 152,50 Euro zusammen, die in „Mops“, einer weißen Spardose in Hundeform, verschwinden. „Die Zeit ist rasend schnell vorbeigegangen, sagt Anne-Katrin Hoffmann. Eigentlich sollte um 18 Uhr Schluss sein. Um 19 Uhr gehen die letzten Besucher.

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