Wülfrath Landwirte fordern ein Umdenken

Wülfrath. · Anlässlich der „Grünen Woche“ verteilten Landwirte der Region Blühmischungen für den heimischen Garten. Eine Aktion der Initiative „NRW blüht auf“.

 Benedikt Kneer (v. l.) und seine Landwirtschafskollegen Michael Schmahl, Dominik Schreiber, Sebastian Kneer, Lukas Kotscha und Philip Depta klärten über Landwirtschaftsthemen vor dem Realmarkt auf

Benedikt Kneer (v. l.) und seine Landwirtschafskollegen Michael Schmahl, Dominik Schreiber, Sebastian Kneer, Lukas Kotscha und Philip Depta klärten über Landwirtschaftsthemen vor dem Realmarkt auf

Foto: Tanja Bamme

Es ist eine liebe Geste mit tiefer Bedeutung: Am Freitagnachmittag trafen Kunden des Real-Markts Wülfrather Landwirte an, die Blühmischungen verteilten. Was als freundlicher Gruß gedacht war, hatte aber gleichzeitig mehrere Gründe. „Wir wollen mit den Bürgen ins Gespräch kommen und Aufklärungsarbeit leisten“, erläutert Michael Schmahl.

Immer wieder rückt die Landwirtschaft in den Fokus der Diskussion. „Wir werden für das Insektensterben verantwortlich gemacht und uns wird der Missbrauch von Pflanzenschutzmittel vorgeworfen.“ Dabei wird von den Landwirten nur so viel Pflanzenschutzmittel benutzt, wie unbedingt nötig. Und auch Insekten haben es an den heimischen Feldern nicht unbedingt schlecht. Besonders die Blühstreifen entlang der bewirtschafteten Felder stehen den Insekten zur Verfügung. „Wir nutzen dafür dieselben Blühmischungen, wie diese, die wir aktuell verteilen“, weiß Lukas Kotscha.

Gleich 400 Beutel Blühmischungen mit passendem Informationsmaterial haben er und seine Kollegen verteilt. Immer wieder das Gespräch mit den Anwesenden gesucht. Zustande kam diese Aktion, die bundesweit in Anlehnung an die „Grüne Woche“ in Berlin initiiert wurde, durch Unterstützung der Aktion „NRW blüht auf“. Und auch der Standort vor einem Supermarkt ist nicht willkürlich gewählt worden. „Wir müssen uns auch immer wieder mit dem Vorwurf der Massentierhaltung konfrontieren lassen“, berichtet Michael Schmahl.

„Dabei gibt es auf Wülfrather Boden nicht einen Massentierhaltungsbetrieb.“ Dass aber nicht nur Aufklärungsarbeit von Seiten der Landwirte angeboten werden muss, sondern auch ein Umdenken in der Bevölkerung stattfinden sollte, dessen waren sich die Herren allesamt einig. „Die Nachfrage nach regionalen Qualitätsprodukten wird zwar immer größer, die Menschen sind aber im Gegenzug nicht bereit den Preis dafür zu zahlen und kaufen ihr Fleisch zu großen Teilen noch abgepackt im Supermarkt“, ist sich Michael Schmahl sicher.

Nach knapp drei Stunden ziehen die Landwirte eine positive Bilanz. Die Blühmischungen wurden allesamt verteilt, die Gespräche liefen gut. „Und das trotz zwischenzeigen Regenfällen“, freuen sich die Brüder Sebastian und Benedikt Kneer. Ihr Vater Bernd Kneer initiierte zur gleichen Zeit einen Informationsstand am Parkplatz Am Diek. Er musste die Aktion aber auf Grund des schlechten Wetters abbrechen. Wer die Möglichkeit des Austausches verpasst hat, bekommt übrigens bei der bevorstehenden Klimamesse am 1. Februar im Rathaus eine zweite Chance. Auch dort werden Wülfrather Landwirte über regionale Produkte und weitere Fokusthemen sprechen und aufklären.

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