Hollywood in Ratingen – Jugendliche drehen Kinofilme

Beim Kurzfilmprojekt „Ratinale“ erleben Jugendliche, wie es an einem Drehort zugeht.

Ratingen. Als das Jugendkulturjahr 2007 zu Ende ging, fürchtete so mancher, dass die Ratinger Jugend nach diesem viel beachteten Prestige-Projekt wieder allein gelassen würden. Dem ist aber nicht so, wie der eine oder andere erstaunte Bürger diese Woche feststellen konnte:

Junge Leute machten die Innenstadt und den Stadtteil Hösel unsicher, gingen mit Kamera und Mikrofon auf haarsträubende Verfolgungsjagden. Diese Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren waren die Teilnehmer der zweiten Ratinale, einem Medienprojekt, dass im Rahmen des Jugendkulturjahres als "nachhaltig" bewertet wurde und dass nun eine zweite Auflage erlebte.

Gefördert durch das Kulturamt durften die Teilnehmer ihren eigenen Kurzfilm produzieren - vom Entwickeln einer Idee und dem Verfassen des Drehbuchs über die Dreharbeiten bis zu Schnitt und Nachvertonung hatten die Nachwuchsfilmer alle Fäden selber in der Hand.

Der Verein "Wuppertaler Medienprojekt" stellte nicht nur die technische Ausrüstung zur Verfügung, sondern betreute die Arbeit auch mit geschultem Personal. Die beiden Jugendzentren Lux und Juz Hösel dienten als "Hauptquartiere" für die drei Arbeitsgruppen, die es nach einer Planungsphase mit Ideenfindung, Drehbuchentwurf und Vorbereitungen zum Drehen auf die Straße zog.

Am Mittwochvormittag diente der Rosengarten an der Stadthalle als "Location". Ein brutaler Handtaschenraub mit anschließender Verfolgungsjagd stand auf dem Drehplan. Nicht jeder will vor der Kamera sein Schauspieltalent unter Beweis stellen, aber auch hinter der Linse gibt es genug zu tun, der Ton muss ebenso stimmen wie die Bildkomposition.

Die sechs Gruppenmitglieder wirkten routiniert und gelassen, ganz wie die Profis. "Das Projekt macht einfach Spaß und dann kann man sich nachher noch selber im Kino sehen", war Roman Krüger begeistert. Der 14-jährige hatte gerade seinen Auftritt als Ganove, jetzt heißt es abwarten.

Fast alle aus der Gruppe waren im vergangenen Jahr schon mit von der Partie und würden auch ein drittes Mal mitmachen. Dabei hatten sich nicht alle selbst zum Projekt angemeldet: "Das hat die Mutter von einem Freund gemacht, damit wir nicht die ganzen Ferien über vor dem Computer rumhängen", erinnert sich Roman schmunzelnd. Bereut hat er es jedenfalls nicht, auch nicht Fabian Mönch, der gleich mit zwei Geschwistern dabei war.

"Unser Film ist ein Werbespot für eine Versicherung, aber eigentlich mehr eine Parodie", verriet der 15-jährige. "Die Jugendlichen sollen einerseits ihre Medienkompetenz verbessern, aber andererseits auch einen Einblick in die technische und kreative Arbeit beim Film bekommen", beschrieb Daniel Che Hermann vom Wuppertaler Medienprojekt die Zielsetzung.

Das Ergebnis soll wie schon im Vorjahr mit allem Hollywood-Glamour bei einer großen Premiere im Ratinger Kino präsentiert werden, der Termin wird noch bekannt gegeben.

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