Düsseldorfer Platz in Ratingen: Streit um Lärm neu entfacht

Nachdem das Moonlight zu gemacht hat, kritisiert die CDU jetzt auch noch die Zustände rund um das Café Comic.

Ratingen. Der Düsseldorfer Platz und die Düsseldorfer Straße sorgen weiter für heftige Diskussionen. Nun stellte die CDU den Antrag, den Bebauungsplan für die Düsseldorfer Straße/Wallstraße zu ändern, und damit eine Neueröffnung der Diskothek Moonlight zu verhindern.

Davon betroffen wäre aber auch das Café Comic, dessen Außengastronomie auf 22 Uhr beschränkt werden soll. Grund für den Antrag der CDU seien Beschwerden von rund 20 Anwohnern, die sich über Lärm, Schmutz, Gewalt und Alkohol- und Drogenkonsum beschweren und sich davon bedroht fühlten.

Daher soll das Areal von einem Kern- in ein Mischgebiet umgewandelt und ein Gesamtkonzept für den Bereich erstellt werden. Auch den Kauf des "Hertiehauses" schlägt die CDU hier vor sowie die Einrichtung eines kriminalpräventiven Rates.

Das sieht Bernhard Palme vom Café Comic anders. Er spricht für seine Tochter, die die Kneipe betreibt, gestern aber nicht erreichbar war. Palme selber ist regelmäßig vor Ort. Und ihm ist von größeren Vorfällen rund um den Betrieb nichts bekannt.

"Der meiste Lärm kommt doch vom Düsseldorfer Platz selbst", sagt Bernhard Palme. Die Jugendlichen würden sich dort am Kiosk treffen, Alkohol besorgen und Skateboard fahren. Bei einer solchen Gruppe würde es dann automatisch lauter werden." Dabei hat Palme durchaus Verständnis für die Ratinger Jugendlichen: "Die haben ja auch keine Ausweichmöglichkeit, wo sollen sie denn sonst hin?"

Das sieht auch SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow so: "Wenn wir das Comic zumachen, dann können wir ja gleich allen Jugendlichen ein S-Bahn-Ticket kaufen und ihnen sagen, dass sie ihre Freizeit woanders verbringen sollen."

Das Comic sei die einzige ernsthafte Szenekneipe in Ratingen, eine Einschränkung des Betriebes gleiche einer Enteignung. "Wo soll das eigentlich noch hinführen?" Schließlich sei das Comic keine Hallodribude und direkt in der Nähe der Polizei. Den Vorstoß der CDU hält Wiglow für "populistischen Unsinn". "Ich möchte die Probleme der Anwohner nicht in Abrede stellen, aber dazu haben wir einen Streetworker."

Es sei doch logisch, dass die Leute vom Düsseldorfer Platz aus nach Düsseldorf fahren und nachts wieder zurückkämen. "Wir haben in Ratingen doch nichts, das Moonlight ist weg und auch das Toms wurde vertrieben."

Besonders absurd findet Christian Wiglow, dass auf der einen Seite die Junge Union Unterschriften sammelt, damit das Moonlight wieder öffnet oder eine andere Discothek in Ratingen eröffnet wird. "Und auf der anderen Seite will die CDU in der Innenstadt alles weghaben. Das ist doch Wahlkampf für Dumme."

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