Der Bürgerservice ist umgezogen

Bei unter 20 Grad ist das Arbeiten im Bürgerbüro nicht gestattet. Die Stadt will einen Umbau, das Geld ist schon eingeplant.

Der Bürgerservice ist umgezogen
Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Auch wenn die Temperaturen seit ein paar Tagen nicht mehr unter den Gefrierpunkt sinken, winterlich frisch ist es immer noch. Und die Kälte macht jetzt für Besucher des Bürgerbüros im Rathaus-Foyer ein schon länger bekanntes Problem wieder offenkundig: Die Infotheke ist verwaist. Möbelausstellung im Dunklen!

Per Aushang informiert die Verwaltung darüber, dass „die Aufgaben des Bürgerbüros zur Zeit im Einwohnermeldeamt erledigt werden“. Das liegt nur ein paar Schritte weiter, um die Ecke. „Im Foyer ist es mit 17, 18 Grad einfach zu kalt für eine sitzende Tätigkeit. Es zieht an dieser Stelle. Nach der Arbeitsstättenverordnung darf dort ab unter 20 Grad nicht mehr gearbeitet werden“, erklärt Ordnungsamtsleiter Sebastian Schorn. Schließlich hätte niemand etwas davon, wenn die Mitarbeiter erkrankt ausfallen.

Im Foyer gibt es zwar Heizkörper, doch die sich bei jedem Gang ins und aus dem Rathaus öffnende Schiebetür und die großen Fensterflächen sorgen bei geringen Außentemperaturen dafür, dass der Wärmeeffekt schnell verpufft. Deshalb favorisiert die Stadt Wülfrath schon seit längerem einen Umbau. Der Vorschlag lag bereits bei den Haushaltplanberatungen für das laufende Jahr auf dem Tisch, wurde aber im Laufe der Beratungen zurückgestellt. „Auch, weil man den neuen Amtsleiter in die Planungen mit einbeziehen wollte“, sagt Schorn, der erst zum 1. April seinen Dienst in Wülfrath antrat. Im Haushaltsplanentwurf für 2017, den Bürgermeisterin Claudia Panke und Kämmerer Rainer Ritsche, jüngst eingebracht haben, sind wieder 75 000 Euro für das Vorhaben enthalten.

„Wir wollen hinter Glasscheiben mit Tür transparentere Strukturen schaffen, die dem Arbeitsschutz genügen. Wenn der Stadtrat zustimmt, könnten dort Bürgerbüro und Einwohnermeldeamt dort zusammengefasst werden. Hinter der Theke für das schnelle Geschäft würden noch drei weitere Arbeitsplätze geschaffen“, verdeutlicht Sebastian Schorn. Der Kunde könne umgehend sehen, wer gerade belegt ist „Für ein solches offenes und kundenorientierten Bürgerbüro gibt es kreisweit schon einige Beispiele“, fügt der Leiter des Wülfrather Ordnungsamtes hinzu.

Und wann — vorausgesetzt die Politik gibt grünes Licht — könnten Antragsteller auf einen neuen Personalausweis oder Kindergeld sowie Hundebesitzer, die ihr neues Familienmitglied anmelden möchten, im neuen Bürgerbüro Platz nehmen? Schorn rechnet nicht mit einem Termin vor dem Winter 2017. „Wir haben am 14. Mai Landtagswahl in NRW und im September folgt die Bundestagswahl. Da sind wir als Einwohnermeldeamt natürlich besonders eingespannt“, erklärt Schorn, warm der Umbau erst später ausgeführt werden sollte.

Übrigens, der Aushang, der jetzt mit einem dicken Pfeil den Weg zum Bürgerservice ins Einwohnermeldeamt weist, ist nicht der erste an dieser Stelle. In der vergangenen Woche gab es dort im DIN A4-Format zu lesen, dass die Geschäfte im Bürgerbüro wegen der Witterung nicht angeboten werden könne. Das hatte in einem sozialen Netzwerk für Diskussionsstoff gesorgt.

Die Kommentatoren im Internet glaubten an einen schlechten Witz. „Die Botschaft war missverständlich formuliert. Wir haben schnell reagiert und den Aushang ausgetauscht. Der Service geht natürlich weiter“, sagt Sebastian Schorn.

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