Wülfrath HPZ-Neubau der Diakonie wird bezogen

Wülfrath · 13 Monate nach dem Baustart sind die ersten beiden Wohngruppenhäuser am Erfurthweg in Oberdüssel fertig.

In der Küche einer Wohngruppe (v.l.): Uwe Tschech (HPZ-Jugendhilfe), Pfarrer Jörg Hohlweger (Vorstand der Bergischen Diakonie), Evelyn Leon (Bereichsleitung) und Thomas Klemm (HPZ-Jugendhilfe).

In der Küche einer Wohngruppe (v.l.): Uwe Tschech (HPZ-Jugendhilfe), Pfarrer Jörg Hohlweger (Vorstand der Bergischen Diakonie), Evelyn Leon (Bereichsleitung) und Thomas Klemm (HPZ-Jugendhilfe).

Foto: Fries, Stefan (fri)

Im Sommer 2016 gab es die ersten konkreten Überlegungen, im September 2017 hatten bei der Bergischen Diakonie am Erfurthweg in Oberdüssel die Erdarbeiten begonnen, gestern, gerade einmal 13 Monate später startete der Bezug der ersten beiden Neubauten von insgesamt drei zweigeschossigen Wohngruppenhäusern des Heilpädagogisch-Psychotherapeutischen Zentrums (HPZ). Bis Mitte/Ende 2019 soll auch das dritte Gruppenhaus bezogen und die Außenanlagen samt Spielplatz und Riesen-Rutsche nutzbar sein. Insgesamt 5,6 Millionen Euro investiert die Bergische Diakonie am Standort Wülfrath. Die Arbeiten liegen voll im Zeit und, was heute keine Selbstverständlichkeit ist, auch im gesteckten Kostenrahmen. Der WZ wurde jetzt bei einem Rundgang ein erster Einblick gewährt.

Alte Gebäude spiegeln nicht
die schöne Lage wieder

Der Neubau war notwendig geworden, weil sich die gesetzlichen Anforderungen stark gewandelt haben. „Unser landschaftlich schön gelegenes Gelände hat eine besondere Qualität, aber nicht alle Gebäude spiegeln das wider“, so Pfarrer Jörg Hohlweger, der theolgische Vorstand der Bergischen Diakonie. „Die alten Gruppenhäuser stehen seit 1974. Damals waren sie top, aber heute sind die Zimmer viel zu klein, es gibt dort viel zu viel Flur und auch die Bausubstanz ist in die Jahre gekommen. Sie werden abgerissen“, verdeutlichte Uwe Tschech, Abteilungsleiter der HPZ Jugendhilfe, der mit seinem Kollegen Thomas Klemm durch die neuen, hellen und weitgehend barrierefreien Räume führte.

Vorbei auch die Zeit der Doppelzimmer. Zuerst richten sich die Mädchen und Jungen der Sonnenblume-, Delfin, Känguru und Schnecke-Gruppe im jeweils gut zwölf Quadratmeter großen Einzelzimmer ein. Die Grundausstattung im Zuhause auf Zeit wird den Sechs- bis 14-Jährigen gestellt: Bett, Schrank, Schreibtisch, Sitzgelegenheiten. „Ihre individuelle Deko können die Bewohner nach und nach mitbringen.Sie sollen erst einmal in Ruhe ankommen“, sagte Evelyn Leon, die Bereichsleitung des Kinder- und Jugendhilfeverbundes der Bergischen Diakonie mit insgesamt vier Einrichtungen.

Fahrstühle bieten Zugang zur zweiten Etage für Rollstuhlfahrer

Auf jeder Etage gibt es bei bis zu acht Gruppenmitgliedern neun Zimmer, um auch Notfälle aufnehmen zu können. Jeweils zwei Zimmer haben ein gemeinsames Bad mit begehbarer Dusche. Dazu gibt es ein behindertengerechtes Bad. Jedes Gebäude verfügt nun auch über einen außenliegenden Fahrstuhl. So ist die zweite Etage auch für Rollstuhlfahrer gut zu erreichen.

„Die jungen Bewohner werden rund um die Uhr von mindestens einem Erwachsenen betreut, auch an Weihnachten und Silvester. Ein Arzt und ein Pädagoge sind jederzeit erreichbar“, erklärte Evelyn Leon. Die Betreuer finden nun auch ein Zimmer mit integriertem Bad vor. Außerdem gibt es ein großes gemeinsames Wohnzimmer, eine Küche mit großzügigem Essbereich und hohen Fenstern mit Ausblick ins Grüne. Bei den Mahlzeiten finden sich dort gut ein Dutzend Personen ein. Natürlich gibt es auch ein Gäste-WC sowie eine Waschküche. „Wir führen die Kinder und Jugendlichen auch an das Thema Hauswirtschaft heran“, so Uwe Tschech.

Unter den Decken der Flure und im Spielzimmer mit federndem Boden hängen schallschluckende Elemente. „Den künftigen Nutzern war mehr Platz zum Toben besonders wichtig“, gab Tschech ein Ergebnis der Beteiligung des HPZ-Kinderrates wieder. Von den Bewohnern wurden auch Abstellplätze für Fahrräder angeregt. „Und ihnen war ganz wichtig, dass die Hühner aus der Nachbarschaft bei den Bauarbeiten nicht zu Schaden kommen“, fügte Jörg Hohlweger mit einem Augenzwinkern hinzu.

„Alle reden davon, dass die Jugendhilfe mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie Hand in Hand arbeiten sollte, wir machen es hier vor“, so Evelyn Leon. Ziel sei die Rückführung der Kinder und Jugendlichen in die Familie. Dafür arbeite man eng mit den Erziehungsberechtigten zusammen. „Eine gute Atmosphäre macht für die heilsame Arbeit viel aus und die wird es hier geben“, ist sich Leon ­sicher.

„Wir sind alle total zufrieden“, resümierte Thomas Klemm nach der Tour durch den Neubau auch für die nicht vertretenen Bewohner. „Ich bin beeindruckt“, fasste Vorstand Hohlweger seinen Eindruck von den neuen Gebäuden zusammen.

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