Neviges Adventliche Behaglichkeit am Dom

Neviges · Mit seinem Weihnachtsmarkt lockte der Pfarrcäcilienchor viele Nevigeser auf den Platz vor der Wallfahrtskirche.

 Die Plätzchen, Marmeladen, Waffeln und andere Leckereien, die Dorothee Ludwig anbot, stießen auf großes Interesse.

Die Plätzchen, Marmeladen, Waffeln und andere Leckereien, die Dorothee Ludwig anbot, stießen auf großes Interesse.

Foto: Ulrich Bangert

. Die ersten Besucher warten schon, als der kleine Markt am Samstagnachmittag seine Pforten öffnet. Das besondere Interesse gilt den handgefertigten Trüffelpralinen von Dorothee Ludwig. „Manche kommen schon seit Jahren nur deswegen“, berichtet Valentina Duschak, die die Schöpferin der süßen Köstlichkeiten hinter dem Tresen unterstützt. Stollen und Weihnachtsplätzchen, von den Damen des Chores gebacken, finden ebenfalls ihren Absatz. So weisen die Regale des Holzbüdchens schon beachtliche Lücken im Angebot auf, als die Dämmerung auf den Mariendom herabsinkt.

Es ist ein typischer Novemberabend: Die Konturen des von Scheinwerfern angestrahlen Betonfelsens verschwimmen im Dunst, es ist kalt, aber trocken: „Das optimale Wetter“, findet Heinz Bredtmann, der am Grillstand Würstchen und Fleisch auf dem Rost im Akkord wendet. Auch am Glühweinstand geht es heiß her – Andrea Pannen und Chor-Vorsitzender Hubert Rudolf kommen kaum mit dem Erhitzen des süffigen Getränks nach, das es als „Glühwein Spezial“ auch mit Rum oder Amaretto gibt.

Geduld ist beim Warten
auf die Reibenkuchen gefragt

Kaum weniger ist der köstliche Weihnachtslikör gefragt. Geduld ist auch bei den Reibekuchen nötig. Nebenan bietet Mechthild Weßling Weihnachtsdeko an, auf dem Tisch vor ihr steht außerdem noch ein einsamer Adventskranz: „Der ist schon verkauft“, muss die Nevigeserin eine Besucherin enttäuschen. Macht sich der mittelalterliche Weihnachtsmarkt am Schloss als Konkurrenz bemerkbar? „Nein, zu uns kommen hauptsächlich Nevigeser. Am Schloss ist das, glaube ich, ein ganz anderes Publikum“, meint die ehemalige Vorsitzende.

So sind die mehr als 60 Mitglieder einer großen Besuchergruppe, die die Wallfahrtskirche auf den architektonischen Spuren von Gottfried Böhm besichtigen und auch dem Weihnachtsmarkt einen Spontanbesuch abstatten, auf den ersten Blick die einzigen auswärtigen Gäste. Richtig voll wird es kurz darauf nach der Vorabendmesse, als etliche Gläubige von der Pfarrkirche hinauf zum Mariendom ziehen. Kirchgänger oder nicht, für viele Nevigeser gehört der Besuch des heimeligen Budendorfs einfach zum Advent. „Urig, gemütlich, hier trifft man sich“, zählt Anika Reinmuth auf, was sie mag an dem Markt. Auch der Hubbelsgasser Markt auf Tönisheide ist quasi Pflichtprogramm im Advent, wie es auch der „etwas andere Weihnachtsmarkt“ an der Stadtkirche war. „Den vermissen wir sehr“, sagt die Nevigeserin. „Das sind keine kommerziellen Märkte“, hebt Ehemann Stephan den besonderen Reiz hervor, dem vor allem die Büdchen mit selbstgemachten Artikeln aller Art gefallen.

Die „Krippe to go“ ist mit selbstgehäkelten Figuren besetzt

Immer wieder etwas Neues lassen sich zum Beispiel Steffi Schmitz und ihre Mutter Barbara einfallen. Dieses Jahr gibt es die „Krippe to go“ aus einem Eierkarton, besetzt mit selbstgehäkelten Krippenfiguren. Neben Taschen, Accessoires und selbstgestrichten Socken gehen bis zum Abend zahlreiche Pulswärmer über Tresen. „Die kamen bei den Temperaturen direkt zum Einsatz“, berichtet Barbara Schmitz. Andrea Schneider ist mir ihrer Familie dagegen am Trödelstand hängengeblieben, genauer an einer Reihe von Untersetzern und Wandtellern mit Velberter Motiven. „Für unsere ausländischen Freunde, die fahren voll auf typisch deutsche Souvenirs oder solche aus Velbert ab“, erläutert Tochter Ann-Kathrin. Sie hatte im Schüleraustausch ein Jahr in Chile verbracht, einen Austauschschüler aus Ecuador zu Gast und ist mit einem Australier zusammen. Andrea Schneider erinnert sich, wie sie mit dem jungen Mann aus Südamerika lange die Geschäfte der Umgebung nach echten Bierseideln abklapperte.

Mit fortschreitender Uhrzeit leert sich langsam die Cafeteria im Pilgersaal, im hinteren Bereich haben sich indessen Mitglieder der Kolpingsfamilie versammelt: „Hier drin ist es wärmer und gemütlicher“, sagt Andrea Fricano und fügt hinzu: „Auf dieses Wochenende freuen wir uns das ganze Jahr“, während sich bei einer Flasche des leckeren Weihnachtslikörs der Abends langsam dem Ende entgegenneigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort