Ratingen Vereinsheim des TC Grün-Weiß brennt ab

Ratingen. · Nachbarn alarmierten in der Nacht die Feuerwehr. Die löschte bis in die frühen Morgenstunden. Das 500 Quadratmeter große Haus ist nicht mehr zu retten. Gastronom Ferdinando Pisa steht vor den Trümmern seiner Existenz.

 Das Vereinsheim des TC brannte Montagmorgen in vollem Ausmaß.

Das Vereinsheim des TC brannte Montagmorgen in vollem Ausmaß.

Foto: Patrick Schüller

Brandgeruch liegt in der Luft, Dachziegel und Gebäudeteile liegen verstreut umher, die letzten Reste des Löschschaums trocknen langsam. Das Vereinsheim des Tennisclubs Grün-Weiß an der Götschenbeck liegt in Trümmern. Auf einer Rasenfläche vor dem Haus sitzt Helmut Lütcke, Vorsitzender des Clubs. Seine Nacht war kurz: „Gegen 3.15 Uhr hat die Polizei bei mir geklingelt und mir mitgeteilt, dass das Haus brennt. Ich bin sofort hierher gefahren. Da waren die Löscharbeiten bereits beendet.“

Gegen 2.30 Uhr hatten Nachbarn die Feuerwehr alarmiert. „Die Hunde hätten angeschlagen“, so erfuhr Lütcke. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand das 500 Quadratmeter große Haus in voller Ausdehnung in Flammen. Gegen Ende der Löscharbeiten wurde es noch einmal dramatisch: „Im Haus steht ein Erdgastank. Der hätte in die Luft fliegen können.“

80 Einsatzkräfte bekämpften stundenlang die Flammen

Rund 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpften bis 4 Uhr gegen die Flammen. Sie konnten zwar verhindern, dass das Feuer auf benachbarte Gebäude übergreift, das Vereinsheim jedoch brannte komplett nieder. „Wir müssen vermutlich neu bauen“, so Lütcke. „Das wird aber ein bis eineinhalb Jahre dauern.“

Ferdinando Pisa, Wirt des Vereinsheims, kann seine Fassungslosigkeit kaum verbergen. „Der Verein hat mich in der Nacht noch benachrichtigt. Es ist eine Katastrophe. Das ist meine ganze Existenz“, sagt er mit Blick auf die Trümmer. „Dass der Schaden so groß ist, hätte ich nicht erwartet.“ Pisa hatte gegen 20.30 Uhr abgesperrt: „Es war nicht mehr viel los.“ Für ihn und seine Familie Glück im Unglück. Wenn Pisa lange in der Gastronomie zu tun hat, übernachtet er gelegentlich im Clubhaus. „Meine Frau wollte eigentlich hierbleiben“, erzählt er. „Weil nicht viel los war, habe ich sie nach Hause geschickt.“ Pisa hat einen Kloß im Hals. Er mag nicht daran denken, was hätte passieren können.

Wie es jetzt weitergehen soll, weiß Ferdinando Pisa nicht. Seit Dezember 2016 ist er für die Gastronomie des TC Grün-Weiß zuständig. „Ich werde mir einen Job suchen müssen. Ich muss eine Familie ernähren. Doch das wird sehr schwer. Nach Corona hatte sich die Lage gerade ein bisschen beruhigt. Und jetzt das.“

Helmut Lütcke kann sich in die Not des Wirtes hinein versetzen. „Wir werden schauen, wie wir der Familie helfen können.“ Dabei hofft er auch auf Hilfe vonseiten der Stadt Ratingen. In den frühen Morgenstunden machte sich Dezernent Rolf Steuwe vor Ort selbst ein Bild von der Zerstörung und sagte die Unterstützung der Stadt im Rahmen des Sportförderprogramms zu.

Michael Franzen vom Vereinsvorstand ist indes damit beschäftigt, zu retten, was zu retten ist: „Heute sollte im Rahmen eines Jugendcamps eigentlich ein Turnier mit 130 Teilnehmern stattfinden. Wir mussten alle Teilnehmer per E-Mail benachrichtigen.“ Der Lintorfer TC sprang kurzfristig ein und so kann der Tennisnachwuchs doch noch die Schläger schwingen. „Unsere eigenen Plätze sind zwar weiterhin bespielbar, aber wir müssen jetzt erst eine sanitäre Grundversorgung bereitsstellen.“ Nach einem Marathon am Telefon stehen ab Dienstag Dixie-Toiletten bereit und das Jugendcamp kann weitergehen. „Es ist erschütternd. Alles, was unser Vereinsleben ausmacht, liegt gerade in Schutt und Asche“, so Franzen betroffen.

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