Monheim Lüpertz’ furioses Klanggewitter

Monheim. · Zum Abschluss der Ausstellung trat Professor Markus Lüpertz mit seiner Band TTT in der Kulturraffinerie auf. Ein ungewöhnliches Musikschauspiel.

 Künstler Markus Lüpertz (l.) spielte bei der musikalischen Finissage seiner Leda-Ausstellung in der Kulturraffinerie K 714 auf dem Flügel.

Künstler Markus Lüpertz (l.) spielte bei der musikalischen Finissage seiner Leda-Ausstellung in der Kulturraffinerie K 714 auf dem Flügel.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Dass drei alte Herren ein solch furioses Klanggewitter entfesseln können. Zum Abschluss seiner Werkausstellung zum Werden der Monheimer Leda kam Kunstprofessor Markus Lüpertz mit seiner Band TTT (Triple Trip Touch) in die Kulturraffinerie K 714. Dort begeisterte der Maler und Bildhauer ein eingeweihtes Publikum mit einem dynamischen Klangchaos von Piano, Bläsern und Schlagzeug.

Der Meister mit gepflegtem Bart und beringten Fingern schlägt kräftige, sich steigernde Akkorde auf seinem Steinway-Flügel an. Da glaubt man gerne, dass er sich in früheren Zeiten die Finger blutig gespielt haben soll. Begleitet wird der 78-Jährige von den Altstars Gerd Dudek am Saxophon und Frank Wollny an der Bassgitarre sowie von den jungen Jazzmusikern Ryan Carniaux, Samuel Dühsler und Loren Stillman.

Markus Lüpertz hämmert Akkorde auf dem Steinway-Flügel

Dudek, der auch anders jazzen kann, konventioneller nämlich wie zum Beispiel ganz früher im Orchester Kurt Edelhagen oder mit Marlene Dietrich, schwärmt: Das Spiel mit Lüpertz sei spontan wie das Leben und sehr relaxed. Man lasse sich einfach fallen. „Eine Musik, die Spaß macht, erfrischend ist, Farbe bringt und jung hält“, sagt der Musiker. Auf die Band, die 1983 von Musikern und Malern – Frank Wollny und A.R. Penck – gegründet wurde, traf Mitte der 1990er Jahre Markus Lüpertz. Die Bewunderung für den Kunstprofessor ist Dudek anzuhören: „Der Markus ist überall unterwegs“, sagt er. Und in der Tat präsentiert der Maler und Bildhauer sich zu Beginn des Konzerts als feinsinniger Poet mit einem Gedicht zu Leda, jener Figur, die er für die Stadt Monheim geschaffen hat und die seit September nahe der Kulturraffinerie oberhalb des Rheinufers steht.

Die Freude am musikalischen Auftritt ist allen sechs Bandmitgliedern in der Kulturraffinerie anzumerken. Auf unvorbereitete Zuhörer prasselt ein ungebremst dynamisch-temperamentvolles Spiel ohne Grenzen ein, in dessen Verlauf die Saxophone zur Höchstform auflaufen und der Trompeter Ryan Carniaux ein Vergnügen daran findet, seinem Instrument die schrägsten und schrillsten Töne zu entlocken, während Lüpertz seiner Leidenschaft am Piano freien Lauf lässt. Leider schafft es der virtuose Jazz-Schlagzeuger Samuel Dühsler, der extra aus Basel angereist war, erst zum zweiten Teil des Konzerts. Er war im Verkehr stecken geblieben.

Bürgermeister Zimmermann freute sich über das Event

Die Kulturwerke der Stadt Monheim hatten sich wieder mal mit sehr viel Ehrgeiz in die Präsentation dieser Finissage gestürzt. Während noch einmal die wunderbaren Drucke und Modelle zur Monheimer Leda in den Hallen zu bewundern sind, ist ein Trakt der Raffinerie mit dezenten Lichteffekten passend zum Konzert hergerichtet worden. Wollny staunt, „dass Monheim so tolle Hallen hat.“

Bürgermeister Daniel Zimmermann freut sich über das ausgefallene Event in seiner Stadt und zitiert schmunzelnd einige Kommentare im Netz zur neuen Skulptur. Zum Beispiel: Dem Künstler sei ja kein Vorwurf zu machen, aber denjenigen, die so etwas teuer bezahlten. Eine Mutter, die selbst „kein Fan der Skulptur“ ist, schildert die Reaktion ihres kleinen Sohnes: „Die Gänseliesel muss nicht schön aussehen, um schön zu sein.“ Was ist dem noch hinzuzufügen? Vielleicht, dass die Stadt aus der Ausstellung noch die Skulptur der schwarzen Leda ohne Schwan als Wahrzeichen der Kulturraffinerie behalten will und einen der schönen Farbdrucke für das zukünftige Kunsthaus an der Turmstraße.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort