HIlden Trialog plant ein Mehrgenerationen-Haus

Hilden. · Genossenschaft sucht noch Interessenten für das innovative Wohnkonzept in Hilden.

 Besichtigung des Bau-Grundstücks an der Düsseldorfer Straße: Bettina Orthey (Trialog, M.) informiert Julia Derevnina (l.) und Sylvia Belz (r.). Im Hintergrund die entweihte Kirche St. Johannes Evangelist.

Besichtigung des Bau-Grundstücks an der Düsseldorfer Straße: Bettina Orthey (Trialog, M.) informiert Julia Derevnina (l.) und Sylvia Belz (r.). Im Hintergrund die entweihte Kirche St. Johannes Evangelist.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Noch sieht das Gelände an der Düsseldorfer Straße 150 trostlos aus – auch weil die abbruchreife St.-Johannes-Evangelist-Kirche einen trauriger Anblick bietet. Wenn alles gut geht, könnte aber schon 2021 an dieser Stelle ein Mehrgenerationen-Wohnhaus stehen, das für Hilden beispielhaft sein wird. Auf dem Grundstück, das die katholische Kirchengemeinde für das sozial engagierte Projekt an die Trialog Hilden Genossenschaft in Erbpacht vergab, werden in drei Hauseinheiten 28 barrierefreie Wohnungen auf drei Ebenen entstehen.

Nicht gewerbliche Bauträger, sondern die Idee von Ilse Klöppelt und ihren Mitstreiterinnen für bezahlbaren Wohnraum und generationsübergreifendes Miteinander haben sich durchgesetzt. Freundliche Nachbarschaft zwischen Senioren und jungen Familien soll es geben. Platz für Behinderte oder Bürger mit ausländischen Wurzeln ebenso. 40 Prozent der Wohnfläche von insgesamt 2100 Quadratmetern werden sozial gefördert. Bettina Orthey und ihr Mann Matthias Müller-Orthey engagierten sich am Wochenende vor Ort als ehrenamtliche Makler. Insgesamt 13 Wohnungen, in der Größe von 50 Quadratmeter bis zu 142 Quadratmeter sind noch zu haben. Für Julia Derevnina aus Düsseldorf dürften es gerne zwei Zimmer sein. Sie ist 31 Jahre alt und kann sich die Einlage, die die Genossenschaft von jedem neuen Mitglied je nach Größe der Wohnung fordert, leisten. Auch wenn das beispielsweise für 80 Quadratmeter rund 48 000 Euro wären, denn dieses Geld fließt an sie zurück, wenn sie einmal auszieht – und dann übergangslos einen Nachmieter mit wiederum einer entsprechenden Geldsumme präsentieren kann.

Pro Quadratmeter Wohnfläche sind 10,50 Euro zu zahlen

Monatlich müsste sie mit 10,50 Euro Miete, in diesem Fall heißt das Nutzungsentgeld pro Quadratmeter, zahlen. Bei einem derart ökologisch geplanten Passivhaus, fallen wenig Nebenkosten an. Nachhaltige Holzbauweise, ein Gründach mit Regenwasserzisterne, Pelletheizung für das Warmwasser, Photovoltaik mit Stromspeicher sparen Energie. Später ist auch ein gemeinschaftliches Elektro-Auto nebst Ladestation geplant. Ein Garten, Spielplatz und Gemeinschaftsräume gehören ebenfalls zum Bauplan, den Trialog vom Architektur-Büro „Baufrösche“ umsetzen ließ.

Schon seit 25 Jahren trägt sich Ilse Klöppelt, Mitglied des hiesigen Senioren-und Behindertenbeirats, mit der Idee eines Mehrgenerationen-Hauses. Anfang 2012 fand sie Mitstreiterinnen. Heute gehören Marion Vogel und Kirsten-Jenny Meuter mit ins Planungsteam. Insgesamt 20 Erwachsene und drei Kinder sind bereits in der Genossenschaft angemeldet. Interessierte Mitglieder zahlen eine Einlage, die im Bereich von 600 Euro pro Quadratmeter der jeweiligen Wohnung liegt und haben dann ein lebenslanges Wohnrecht. Für Sylvia und Jörg Belz ist jedoch das soziale Miteinander besonders interessant. Beide leben mitten in Hildens City. „Wir haben eine sehr schöne Wohnung, aber uns fehlt der Kontakt zu anderen. Wir wollen nicht anonym sein.“ Die erwachsenen Kinder sind aus dem Haus und leben weiter entfernt. Sylvia arbeitet nach einer Erkrankung nicht mehr. „In unserem Haus wohnen aber fast nur Erwerbstätige. Ich nehme deren Pakete gern entgegen, aber sonst kennt man sich kaum.“, begründet sie den Wunsch umzuziehen. Die Möglichkeit, auf ein Nachbarskind aufzupassen oder mit einer Seniorin Kuchen zu backen, findet sie reizvoll. Gemeinsamkeit demonstriert die junge Genossenschaft schon jetzt.

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