Hilden Ralf Küppers ist nicht diplomatisch

Hilden. · Weitere Folge der Hildener Kandidatenportraits: Der 60-jährige Beamte will Bürgermeister werden, ohne die Unterstützung irgendeiner Partei: „Ich suche eine Herausforderung.“

 „Ich muss nicht unbedingt in Urlaub fahren, ich finde es auch zu Hause schön“:  Ralf Küppers in seinem Garten im Hildener Osten.

„Ich muss nicht unbedingt in Urlaub fahren, ich finde es auch zu Hause schön“:  Ralf Küppers in seinem Garten im Hildener Osten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mona, Lisa und Jupp haben das Sagen im schmucken Reihenhaus von Ralf Küppers im Hildener Osten. „Die beiden Mädels habe ich aus dem Hildener Tierheim geholt, Jupp von einem Kollegen übernommen“, erzählt der 60-Jährige. Warum findet er Katzen so toll? „Sie sagen ganz genau, was sie wollen – und sie müssen nicht Gassi gehen.“ Die Terrasse hinter dem Haus steht voller Töpfe und Pflanzen und ist umgeben von einem kleinen grünen Dschungel.

Ralf Küppers liebt die klare Kante: „Ich bin nicht diplomatisch, ich sage, was Sache ist.“ Bürgermeisterin Birgit Akenings (SPD) sei als Mensch sympathisch. Im Rathaus gehe es aber um das Fachliche. Und deshalb sei er der bessere Bürgermeister. Weil er Politikwissenschaften studiert hat, weil er sich mit Verwaltung auskennt und weil er keine Parteiinteressen vertrete wie etwa auch sein Mitbewerber Claus Pommmer (unterstützt von CDU, FDP, Grünen und Bürgeraktion): „Ich vertrete die Interessen der Bürger. Das Amt heißt ja auch Bürger-Meister.“

Ralf Küppers ist in Dortmund geboren und damit qua Geburt BVB-Fan – bis heute: „Mein Vater war Bergmann.“ Ein Knochenjob, bekam Küppers hautnah mit. Deshalb wollte er etwas anderes machen, wurde Betonbauer. „Das ist körperlich auf Dauer aber auch nicht gesund.“ Deshalb verpflichtete er sich zwölf Jahre bei der Bundeswehr als Zeitsoldat. Der Oberstabsfeldwebel tat bei den Pionieren in Speyer, Koblenz, Emmerich am Niederrhein und zuletzt in Düsseldorf Dienst und machte seinen Meister im Tiefbau mit Fachhochschulreife.

Ralf Küppers ist von Geburt an Fan von Borussia Dortmund

Ihm ist nichts in den Schoß gefallen, er hat sich alles erarbeitet. Nach dem Bund wurde er Beamter, erst bei der Stadtverwaltung Erkrath, dann bei der Stadt Düsseldorf. Er studierte berufsbegleitend Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft und Soziologie. Sechs Jahre hat er im Jobcenter gearbeitet: „Die Kunden sind sehr speziell.“ Aktuell arbeitet er im Jugendamt der Stadt Düsseldorf und lernt dort viel über die Nöte von Eltern: „Wir müssen die Öffnungszeiten der Kitas den Arbeitszeiten der Eltern anpassen, insbesondere Alleinerziehende haben viele Probleme.“

Im Keller hat Ralf Küppers eine Modell-Eisenbahn, in der Garage ein schweres Motorrad – eine gebraucht gekaufte Honda 1200 Gold Wing: „Beides entspannt mich total. Ich cruise mit dem Motorrad gerne durchs Bergische Land.“ Wenn das nicht reicht: Im Arbeitszimmer hängt noch ein Box-Sack: „Zum Abreagieren ab und zu.“

Fünf Wochen im Jahr tut Ralf Küppers regelmäßig Dienst als Reservist bei der Bundeswehr: „Ich war und bin immer gerne bei den Streitkräften gewesen.“ Das schafft nicht nur willkommenen Abstand zum Zivilleben, sondern ist auch finanziell nicht unattraktiv. Die Stadt Düsseldorf muss ihn bei vollem Gehalt freistellen Zusätzlich obendrauf gibt es Wehrsold und eine Verpflichtungsprämie.

Urlaub macht der Hildener gerne an der Nord- oder der Ostsee: „Ich muss aber nicht unbedingt wegfahren: Morgens in Ruhe auf der Terrasse im Grünen frühstücken und dann Motorrad fahren – das ist auch schön.“

Die nötigen 220 Unterschriften für seine Kandidatur als Bürgermeister hat sich der 60-Jährige erarbeitet – jede einzelne: „Ich bin von Tür zu Tür gegangen, habe mich vorgestellt und um eine Unterschrift für meine Kandidatur gebeten. Einige haben gar nicht aufgemacht, andere haben mir die Tür vor der Nase zugemacht. Und einige wenige haben mich zu Kaffee und Kuchen hereingebeten.“ In zwölf Wochen hat Ralf Küppers hat die 220 Unterschriften zusammen bekommen. Und das gibt ihm Selbstvertrauen: „Ich suche eine Herausforderung.“

Er ist davon überzeugt, dass er eine gute Chance hat, einen politischen Wechsel herbeizuführen und Birgit Alkenings (SPD) als Rathauschefin abzulösen. Und das hat nichts mit seiner Leidenschaft für Science-Fiction zu tun. „Ihr parteiloser Bürgermeisterkandidat für alle Hildener“ steht auf den Flyern, die er hat verteilen lassen. Und wenn das nicht klappt? „Dann gehe ich im Oktober 2023 mit 63 in Pension und suche mir eine andere Herausforderung“, sagt Ralf Küppers: „Ich brauche eine sinnvolle Aufgabe.“

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