Natur : Wie sich Krefeld um seine Bäume kümmert
Krefeld Die trockenen Jahre belasten den Baumbestand. Stadt und Kommunalbetrieb basteln an Lösungen für diese Herausforderung
Entspannt stehen die beiden Herren in ihren Sakkos neben dem jungen Feldahorn. Die beiden Männer, die hier für ein Foto posieren, sind Oberbürgermeister Frank Meyer und Helmut Döpcke, Chef des Kommunalbetriebs Krefeld (KBK). Die Botschaft des Motivs ist eindeutig. Beide wollen zeigen: Uns liegt der Baumbestand am Herzen – auch in den dicht bebauten Teilen der Stadt. Deshalb haben sie wohl auch den Feldahorn an der K-Bahn-Haltestelle am Ostwall für ihr Foto ausgewählt.
Später, im Büro des Kommunalbetriebs, informieren Meyer und Döpcke darüber, was die Stadt nun für Bäume tut. Ein Thema, zu dem man vor fünf Jahren womöglich noch kein Gespräch geführt hätte, sagt Meyer. Mittlerweile ist es auf der politischen Agenda. Trockene Jahre machen dem Bestand von etwa 90 000 Bäumen in der Stadt zu schaffen. Man habe das Problem gehabt, dass einige Zeit mehr Bäume gefällt werden mussten als neue gepflanzt werden konnten, so Meyer.
Forschung soll Erkenntnisse
zur Anpflanzung liefern
Doch zu einem lebenswerten Stadtumfeld würden für ihn auch Bäume gehören. Also sollen sie in der Stadt wachsen. Dort ist allerdings nicht nur die Trockenheit eine Herausforderung. „Straßenbäume stehen immer in Konkurrenz zu städtebaulichen Maßnahmen und Infrastrukturmaßnahmen“, sagt Meyer. Diese Konkurrenz besteht etwa bei Bäumen, deren Wurzeln Radwege zu Buckelpisten machen.
Um trotz dieser Herausforderungen Bäume zu haben, muss der KBK handeln. Mit dem Ziel herauszufinden, wie Bäume auch in Zukunft im städtischen Raum aufgezogen und gepflegt werden können, beteiligt sich Krefeld daher nun am Forschungsprojekt „Tree Mania“. Dieses mit einem Budget von 1,5 Millionen Euro ausgestattete Programm findet in elf Gemeinden in Deutschland und in den Niederlanden statt. In Krefeld läuft die Forschung an vier Standorten.
Einer davon ist am Foto-Feldahorn am Ostwall. Im Boden unter dem Baum ist ein digitales Messsystem angebracht. Dieses kann etwa ermitteln, wie weit Wasser in den Boden zu den Wurzeln zieht. Auch die Belüftung des Bodens ermittelt das System. Diese sollte vorhanden sein, damit der Baum wichtige Nährstoffe aufnehmen kann. Anhand dieser Daten möchte der Kommunalbetrieb unter anderem klären, welche Erde besonders vorteilhaft für nachhaltiges Wachstum ist.