Überblick Gibt es eine Rattenplage an der Saumstraße in Krefeld?

Krefeld · Dass Ratten sich am helllichten Tag blicken lassen, ist selten. An der Saumstraße war das aber nun der Fall. Eine mögliche Erklärung gibt es.

 Eine Ratte vor einem Bauzaun - auch in Krefeld sind sie immer wieder zu sehen.

Eine Ratte vor einem Bauzaun - auch in Krefeld sind sie immer wieder zu sehen.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Eigentlich sind Ratten eher scheue Tiere. Es gibt sie zwar in jeder Stadt – in Krefeld könnten es bis zu eine Million Ratten sein. Doch blicken lassen sie sich in der Regel selten. Umso überraschter war nun eine Passantin an der Saumstraße, die sich mit ihrer Entdeckung bei unserer Redaktion meldete.

An der Ecke zur Kölner Straße habe sie um zehn Uhr morgens vier, fünf Ratten gesehen. Die fraßen vom Boden und hätten keinen Schreck vor Menschen gehabt. Später seien die Ratten zur Böschung in Richtung Bahndamm gelaufen. Gibt es also eine Rattenplage an der Saumstraße?

 Jedwede Abfälle, die die Menschen arglos wegwerfen oder entsorgen, sind für die Ratten ein gefundenes Fressen.

Jedwede Abfälle, die die Menschen arglos wegwerfen oder entsorgen, sind für die Ratten ein gefundenes Fressen.

Foto: dpa, Arno Burgi

Für die Bekämpfung der Ratten ist der Kommunalbetrieb zuständig

Für die Rattenbekämpfung in den Kanälen der Stadt ist der Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) zuständig. Von einem erhöhten Aufkommen im Bereich Saumstraße sei allerdings nichts bekannt, heißt es auf Anfrage. Daher würden die Tiere an dieser Stelle zurzeit auch nicht explizit bekämpft. Dennoch hat der Kommunalbetrieb eine Erklärung, warum Ratten dort plötzlich am helllichten Tag zu sehen sind. Die Saumstraße grenzt an den Südbahnhof. „Die Umgestaltung des Südbahnhofes zur Stadtterrasse ist in vollem Gange“, schreibt der KBK. Auf dem Dach des Südbahnhofes fänden gerade rege Bautätigkeiten statt, die die Ratten in diesem Bereich aufscheuchen können.

Mit weggeworfenen Essensresten ernährt der Mensch die Ratten

Bei Menschen haben Ratten einen schlechten Ruf. Sie können etwa 120 Krankheiten übertragen. Wenn sie an Elektroleitungen knabbern, drohen Kurzschlüsse. Zudem sorgen sie durch ihre Ausscheidungen für unschöne Hinterlassenschaften. Doch ausgerechnet die Menschen selbst helfen der Rattenpopulation, sich auszubreiten. Jeder, der Speisereste in den Abfluss kippt, ernährt die Tiere. Selbst wenn das Essen verdorben ist, stört das die Ratten nicht. Auch in Parks und an Spielplätzen finden die Tiere Nahrung. Das liegt daran, dass Menschen Lebensmittel immer wieder achtlos wegschmeißen. Um die Ratten nicht zu ernähren, muss Müll richtig entsorgt werden.

Rattengift soll nur in geringer Dosis in die Umwelt gelangen

Wirkliche Schwerpunkte für Ratten im Stadtgebiet lassen sich so nicht ausmachen. Die Ratten kommen überall dorthin, wo es Futter gibt. An diesen Stellen siedeln sie sich an und vermehren sich. Zudem mögen es die Ratten warm. Deshalb fühlen sie sich in Kanälen wohl.

Um Ratten zu bekämpfen, bezahlt die Stadt Dienstleister. Werden an einer Stelle vermehrt Ratten gemeldet, kommen die Fachleute. Sie müssen Spuren der Tiere, wie Kot oder Höhlen, suchen. Dann legen sie Giftköder aus. Jährlich gibt die Stadt einen niedrigen bis mittleren sechsstelligen Betrag aus, um eine Rattenplage auszuschließen. Ein prophylaktischer, flächendeckender Einsatz gegen die Tiere ist dabei zu teuer und fachlich wenig ratsam. Wenn überall Rattengift ausläge, würden die Köder ihre Wirkung verlieren. Darüber hinaus sollte das Rattengift nur in geringer Dosis in die Umwelt gelangen.

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