Ein Überblick über bedeutende Krefelder Die Liste bedeutender Krefelder ist lang

Krefeld · Andrea Berg, Joseph Beuys und Heinrich Nauen — ein Überblick über bedeutende Krefelder.

Künstler Joseph Beuys (oben links), Schlagersängerin Andrea Berg (rechts), Schwimmerin Anne Poleska (unten, links) und der umstrittene Heilpraktiker Manfred Köhnlechner sind bekannte Krefelder Köpfe.

Künstler Joseph Beuys (oben links), Schlagersängerin Andrea Berg (rechts), Schwimmerin Anne Poleska (unten, links) und der umstrittene Heilpraktiker Manfred Köhnlechner sind bekannte Krefelder Köpfe.

Foto: dpa/Dürrwald

Die Wikipedia-Liste bedeutender Töchter und Söhne der heutigen Stadt Krefeld ist lang. Sehr lang. Sie reicht von dem 1219 gestorbenen Burg-Bauer Otto von Linn, Teilnehmer am mäßig erfolgreichen dritten Kreuzzug unter Friedrich Barbarossa, bis hin zu Hockey-Nationalspieler Niklas Wellen, mit der Bronzemedaille belohnter, also erfolgreicher Teilnehmer an den Olympischen Spielen 2016 in Rio. Fast 250 Namen werden aufgezählt. Wir stellen einige dieser Persönlichkeiten vor — ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Einen Schwerpunkt haben wir auf Personen gelegt, deren Krefeld-Bezug oft schon vergessen ist.

Vor allem in Sachen Kunst hat die Stadt Krefeld bekannte Namen hervor gebracht. Dazu zählen Heinrich Nauen und Heinrich Campendonk als Hauptvertreter des Rheinischen Expressionismus, aber auch Joseph Beuys, der in Krefeld geboren, aber in Kleve aufgewachsen ist. Seine Krefelder Herkunft hat er gerne verschwiegen.

Zum Bekanntenkreis von Beuys zählte der Krefelder Maler Herbert Zangs, der wiederum mit Günther Grass befreundet war, der ihm in der Person des Maler Lankes in der „Blechtrommel“ ein literarisches Denkmal setzte. Im Düsseldorfer Altstadt-Lokal „Zum Csikós“ sollen Grass und Zangs in Studentenzeiten angeblich als Türsteher Geld verdient haben.

Der 1941 in Krefeld geborene Hans Neuenfels ist einer der bekanntesten Opern- und Theaterregisseur der Nachkriegszeit. Über seine Heimatstadt hat er sich nicht immer sehr positiv geäußert. So berichtete er in einem Zeitungsinterview vom „morastigen Katholizismus des Niederrheins“  – und erinnerte sich im gleichen Text an erste sexuelle Erfahrungen: „In Krefeld gab es eine schlimme Straße, Mühlenstraße hieß die. Da habe ich mich einmal mit einer jungen Prostituierten vergnügt. So weit musste man schon gehen.“

Aus dem Fernsehen ist Journalist Ulrich Klever bekannt

Nach Heinrich Band, 1860 gestorbener Musikalienhändler und Erfinder des Bandoneons, ist in Krefeld eine Straße benannt. Ohne ihn und seine Erfindung hätte der argentinische Tango niemals Weltkulturerbe werden können. Bedauerlich: Anfang 2019 wurde die Bronzeskulptur eines Bandoneonspielers vor dem Hansazentrum, die ebenfalls an Band erinnert, von Unbekannten in Teilen gestohlen.

Vermutlich nicht ganz so große musikalische Fußstapfen wie Band hinterlässt Berg: Die Krefelder Schlagersängerin Andrea Berg ist aber immerhin sechsfache Gewinnerin des Musikpreises Echo und hat eine ebenso große wie treue Fangemeinde.

Viele ältere Krefelder werden sich noch an Manfred Köhnlechner erinnern. Der 2002 bei München gestorbene Heilpraktiker und Buchautor stammte aus Krefeld und war als Alternativmediziner über Jahrzehnte bekannt und umstritten. Oft trat er auch im Fernsehen auf.

Aus dem Fernsehen der 1960er Jahre kennt der ein oder die andere sicher noch Ulrich Klever: Der Journalist und Sachbuchautor schwang in der ZDF-Sendung „Die Drehscheibe“ als Fernsehkoch den Löffel – lange bevor dies andere berühmte Fernsehköche getan haben. Apropos Fernsehen: Die Talkshow „Schreinemakers Live“  gehörte zu den quotenstärksten Sendungen der 1990er Jahre. Gastgeberin war die Krefelderin Margarethe Schreinemakers, die heute eher zurückgezogen in Belgien leben soll.

Politiker wie der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans, Sportlerinnen wie die Schwimmerin Anne Poleska oder die ehemalige Profi-Tennisspielerin Barbara Rittner sowie Schauspieler Jannis Niewöhner sind in Krefeld geboren. Gestorben ist dort 1975 der Eiskunstläufer Werner Rittberger. Nach ihm ist nicht nur die gleichnamige Halle an der Westparkstraße benannt, sondern auch der von ihm erfundene Kantensprung, der in keiner Eiskunstlauf-Übertragung fehlen darf, trägt seinen Namen.

Doch die Liste enthält noch weitere Überraschungen und Kuriositäten. So stammte der bekannte Kölner Büttenredner Hans Bols („Et Botterblömche“) eigentlich aus Krefeld. Ebenso der Tatort-Regisseur und Grimme-Preisträger Hans Noever oder auch der frühere Old-Shatterhand-Darsteller Jochen Bludau. Er holte einst Pierre Brice als Winnetou auf die Naturbühne im Sauerland und führt bis heute die Geschäfte der Karl-May-Festspiele in Elspe.

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